Süddeutsche Zeitung

Landtagswahlen in Bayern:FDP lehnt Rücktrittsangebot von Parteichef Martin Hagen ab

Der Parteivorsitzende der bayerischen Liberalen bleibt trotz Wahlniederlage im Amt: "Meine Motivation ist es, diese Scharte auszuwetzen."

Von Nina von Hardenberg

Der bayerische FDP-Parteivorsitzende Martin Hagen bleibt trotz Wahlniederlage im Amt. Er habe seit Sonntag sehr viele Zuschriften erhalten mit der Bitte, nicht hinzuwerfen, berichtet Hagen bei einer Pressekonferenz in der Landesgeschäftsstelle in München. "Gleichwohl habe ich dem Landesvorstand meinen Rücktritt angeboten", sagte Hagen. Wenn man ein so niederschmetterndes Ergebnis erfahre, könne man danach nicht "business als usual" machen. Der Landesvorstand habe ihn aber gebeten, im Amt zu bleiben. Man habe schriftlich abgestimmt. Es gab keine einzige Stimme für den Rücktritt.

Die Reaktion aus der Partei bis hin zur Sitzung des Landesvorstands habe ihn bewogen weiterzumachen, sagte Hagen. Und auch sein politischer Ehrgeiz: "Ich beende meine politische Karriere nicht mit dem Rauswurf aus dem Landtag", sagte er. "Meine Motivation ist es, diese Scharte auszuwetzen." Die FDP will dabei auch in Zukunft versuchen, durch konstruktive sachpolitische Vorschläge auf sich aufmerksam machen. "In den Wettlauf, wer schriller und lauter ist, werden wir nicht eintreten", sagte Hagen. Den könne man gegen den Vorsitzenden der Freien Wähler Hubert Aiwanger ohnehin nicht gewinnen.

Die FDP hatte bei der Wahl am Sonntag nur drei Prozent der Stimmen erhalten und muss nun aus dem Landtag ausziehen. Die Wahlniederlage trifft die Partei auch finanziell, da die staatlichen Zuwendungen sich nach dem Wahlergebnis richten. Künftig werde man weniger Geld zugewiesen bekommen, erklärte Hagen. Zudem fielen die freiwilligen Abgaben der Mandatsträger weg. Die FDP-Abgeordneten unterstützen die Partei traditionell mit Spenden. Die Partei sei aber trotzdem finanziell stabil aufgestellt.

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