Süddeutsche Zeitung

Diese Woche:Held der Woche

Da heißt einer Franz Josef, kommt aus dem Berchtesgadener Land, dem bayerischen Postkartenidyll schlechthin - und dann schaut er so gar nicht aus wie ein Bayer. Das Gesicht von Franz Josef Keilhofer, 28, ist zugewuchert von einem roten Vollbart, seinen Körper zieren Tätowierungen von den Schultern bis zu den Waden. Er lebt auf dem Bauernhof seiner Eltern in Bischofswiesen, ist Drechsler, das Handwerk hat er sich mit Hilfe von Youtube selbst beigebracht. Nebenher singt er in einer Punkband, hört "Die drei ???", gibt Mathe-Nachhilfe und arbeitet als Tattoo-Model - neuerdings im Auftrag des Freistaats. "Tätowierter Hipster wirbt für Urlaub in Bayern", titelte die Welt entgeistert. Ja, geht das überhaupt, ein Nicht-Lederhosen-Träger in einer Bayern-Kampagne? Der auch noch zugibt, ab und zu freiwillig nach Berlin zu reisen? Neuerdings schon. "Ein bayerischer Landwirt, der zugleich als urbaner Hipster durch die Welt jettet, verkörpert genau das, was in Bayern abseits der gängigen Klischees existiert", sagt der Geschäftsführer von Bayern Tourismus, der Keilhofer für die Kampagne #echteinladend gebucht hat. Mit seiner Auswahl lag er offensichtlich richtig, auch Bild und N24 berichteten. Scheint draußen in der Welt neu zu sein, dass es coole Bayern gibt. In seinem nächsten Leben will Keilhofer übrigens nicht hip sein - sondern ein Baum .

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Quelle:
SZ vom 23.05.2015 / nas
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