Süddeutsche Zeitung

CSU-Tagungsort:Wie sich der Kreuth-Abschied auswirkt

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Wildbad Kreuth wird der CSU zu teuer. Der Abschied von dem Tagungsort bedeutet das Ende eines Mythos - und hat Konsequenzen für die Mitarbeiter der Hanns-Seidel-Stiftung.

Von Wolfgang Prochaska, München

Der Weggang von Wildbad Kreuth wird für die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) gravierende Veränderungen nach sich ziehen. Davon geht die HSS-Vorsitzende Ursula Männle, 71, aus. Für die 29 Mitarbeiter in Wildbad Kreuth, die für den Übernachtungs- und Hotelbetrieb zuständig sind, bedeutet dies schon jetzt, dass sie ihre Jobs im kommenden Jahr verlieren werden.

Die frühere CSU-Landtagsabgeordnete und Ministerin Männle überbrachte die schlechte Nachricht den Mitarbeiten am Dienstagvormittag während einer Betriebsversammlung. Betroffen seien vom Koch über Zimmermädchen bis zum Empfang alle Kräfte, die mit den Gästen zu tun haben, sagte sie auf Anfrage.

Was für die 29 Mitarbeiter besonders schmerzhaft sein dürfte: Die Stiftung hat sie laut Männle nach dem Tarifrecht des Öffentlichen Dienstes bezahlt - also besser als im Hotel- und Gaststättengewerbe sonst üblich ist. Es seien Mitarbeiter in Kreuth, die schon 24 Jahre dort arbeiteten. "Alles wäre mir lieber gewesen, als diese Nachricht zu überbringen", sagte die CSU-Politikerin, die 2013 ihr Landtagsmandat aufgegeben hatte. Sie habe sich nie träumen lassen, dass sie als Stiftungsvorsitzende in dieser Tätigkeit aktiv werden müsse.

Männle ist auch persönlich vom Kreuth-Abschied betroffen: "Ich war vor 40 Jahren als Mitglied der bayerischen Jungen Union und Seminarleiterin bei der Einweihung von Kreuth dabei und muss Kreuth nun schließen." Die 40-Jahr-Feier ist inzwischen abgesagt. Sie hätte im Oktober stattfinden sollen.

Auf die Frage, wie es nun weitergeht, zögert Männle. Klar ist für sie nur: Die fränkische HSS-Dependance Kloster Banz sei keine Alternative. Der einzige Vorteil zu Kreuth: Kloster Banz gehört laut Männle der CSU. Mieterhöhungen kann es also keine geben. Das neue Konzept, das die HSS nun anstrebt, sind Anmietungen für Tagungen und Seminare in verschiedenen Häusern und Hotels. Schon am Dienstag sind auf ihrem Schreibtisch zwei Angebote geflattert: Ein schönes Schloss war auch darunter.

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Quelle:
SZ vom 15.07.2015
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