Süddeutsche Zeitung

Bischofsmais:Luchsweibchen gewildert

Im Bayerischen Wald ist ein Luchsweibchen gewildert worden. Nach Angaben der Polizei hat ein Waldbesitzer das tote Raubtier am Sonntag in einem Wald nahe Bischofsmais entdeckt. Der Kadaver weist Verletzungen auf, die dem Tier bereits vor mehreren Wochen von einem Menschen zugefügt worden sein müssen. Einen Verkehrsunfall schließt die Polizei aus. Weitere Details wollte ein Sprecher wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wird der Kadaver zur Ermittlung der Todesursache in das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin gebracht. Der Bayerische Wald ist die einzige Region in Bayern, in der eine kleine Population von Luchsen lebt. Obwohl die Raubtiere streng geschützt sind, stellen ihnen immer wieder Wilderer nach. Zuletzt war im Juli 2019 ebenfalls nahe Bischofsmais der Kadaver eines sechs bis acht Monate jungen Luchses entdeckt worden. Das Jungtier hatte an einer Pfote eine schwere Schussverletzung und war in der Folge verhungert. Weder in diesem noch in früheren Fällen konnten der oder die Täter überführt werden. Naturschützer äußerten sich bestürzt über die abermalige Wilderei. Man müsse davon ausgehen, dass es in Bayern nur etwa ein Dutzend gebärfähiger Luchsweibchen gebe. Deshalb sei der gewaltsame Tod der Luchsin ein herber Verlust für die gesamte Population.

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SZ vom 04.03.2021 / cws
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