Süddeutsche Zeitung

Pläne für Stilllegung:Region kämpft für die Bahn nach Viechtach

Im Streit über die drohende Stilllegung der Waldbahnstrecke von Gotteszell nach Viechtach in Niederbayern liefert der Unterstützerverein "Go-Vit" neue Argumente. Das Verkehrsministerium hatte unlängst mitgeteilt, einen bis Spätsommer 2021 laufenden Probebetrieb auf dem Abschnitt nicht zu verlängern - weil die nötige Marge an Fahrgästen pro Tag deutlich verfehlt worden sei. Die Reaktivierung der Strecke durch die oft "Bayerisch Kanada" genannte Gegend helfe "weder dem Klima noch dem Steuerzahler", hieß es. Wie Go-Vit-Vorsitzender Wolfgang Schlüter nun in einem Positionspapier an das Ministerium ausführt, würden beim Wegfall der Bahn keineswegs die Leute vermehrt Busse nutzen - sondern in diesem Netz seien Rückgänge zu erwarten, das Auto setze sich am Ende durch. Mit Berechnungen legt er nahe, dass dem Klima also sehr wohl geholfen sei, selbst bei nicht ausreichend frequentierter Bahn. In einem früheren Brief hatte Schlüter aber zudem die Datenbasis der Entscheidung - die behördliche Fahrgasterhebungen - in Frage gestellt. Die Waldbahnstrecke bleibt in Niederbayern derweil Aufregerthema. Die Online-Petition eines Regensburger Geografen verbucht mittlerweile mehr als 6500 Unterzeichner. Ex- Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat sich laut Passauer Neuen Presse an seine Parteifreundin, die Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, gewandt. Ihre Entscheidung sei demnach "fachlich und sachlich falsch". Schreyer solle die Entscheidung bis Ende des Probebetriebs aussetzen und die Angelegenheit generell "zur Chefsache" machen.

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Quelle:
SZ vom 02.09.2020 / ojo
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