Süddeutsche Zeitung

Aschaffenburg:Stadt will Schlachthofbetreiber nach Tierschutzskandal kündigen

Sollte der Betreiber darauf nicht reagieren, wolle die Stadt eine Räumungsklage auf zivilrechtlichem Weg anstreben. Der Betrieb hatte vergangene Woche die Arbeit teilweise wieder aufgenommen.

Nach einem Skandal um massive Tierschutzverstöße will die Stadt Aschaffenburg den Pachtvertrag mit einem Schlachthofbetreiber fristlos kündigen. Das habe der Stadtrat am Montagabend beschlossen, teilte eine Stadtsprecherin am Dienstag mit und bestätigte Medienberichte. Sollte der Betreiber darauf nicht reagieren, müsse die Stadt eine Räumungsklage auf zivilrechtlichem Weg anstreben.

Vergangene Woche hatte der Schlachthof teilweise seine Arbeit wieder aufgenommen. Der Betrieb war im Juli zwangsweise wegen möglicher Vergehen gegen das Tierschutzgesetz geschlossen worden und hatte zahlreiche Auflagen zu erfüllen. Seither können dort wieder Mastschweine getötet werden, mit Ausnahme von Ferkeln und Muttersauen.

Der Betrieb musste schließen, nachdem die Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" bestürzende Videoaufnahmen veröffentlicht hatte. Diese zeigten, wie Mitarbeiter Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktieren und offensichtlich noch lebende Tiere auseinandernehmen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seither gegen eine zweistellige Personenanzahl - unter anderem gegen eine amtliche Tierärztin, die dem Schlachthof einen Kontrolltermin vorab bekanntgegeben haben soll. Auch gegen einen Gesellschafter sowie einen Geschäftspartner des Schlachthofs wird demnach ermittelt.

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