Süddeutsche Zeitung

Missbrauch in der Kirche:Sexualisierte Gewalt für Landesbischof mit Glauben unvereinbar

Christian Kopp sieht starken Aufklärungsbedarf beim Missbrauch durch Amtspersonen der christlichen Kirchen. Deren Schutz werde immer wieder höher bewertet als der der Opfer.

Gut eineinhalb Wochen vor Veröffentlichung einer bundesweiten Studie zu sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche hat sich Landesbischof Christian Kopp gegen jegliche Toleranz für Täter ausgesprochen. "Es schmerzt mich zutiefst, dass Menschen im Raum der bayerischen Landeskirche und Diakonie unter sexualisierter Gewalt gelitten haben und immer noch leiden", teilte er am Montag in München mit. "Wir werden weiterhin konsequent auch zurückliegende Taten aufklären und so weit wie möglich ahnden." Sexualisierte Gewalt sei mit dem christlichen Glauben unvereinbar.

Es müsse aufgearbeitet werden, dass in den christlichen Kirchen der Schutz von Amtspersonen immer wieder höher bewertet worden sei als der Schutz und die Begleitung der Opfer. "Wir brauchen keine Toleranz für Täter und möglichst viel Transparenz für die betroffenen Personen", sagte er.

Am 25. Januar will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover die Ergebnisse der sogenannten Forum-Studie präsentieren. Die EKD hatte die unabhängige Untersuchung zu sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen Ende 2020 in Auftrag gegeben.

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