Süddeutsche Zeitung

Traunstein:Krematorien wollen klimaneutrale Feuerbestattung

Ein Betrieb in Oberbayern versucht durch Maßnahmen bei der Energieversorgung, dem Fuhrpark und den Arbeitsprozessen, den Ausstoß von CO₂ deutlich zu reduzieren.

Krematorien in Deutschland wollen klimafreundlicher werden. Die Feuerbestattung Traunstein stellte vor Kurzem ein Projekt für klimaneutrale Feuerbestattungen vor. "Der Betrieb in der Feuerbestattung Traunstein ermöglicht es nun, dass ein nachhaltig geführtes Leben auch einen würdigen Abschluss erhält", sagte Paul Engmann, Geschäftsführer des Betreibers, der EHG Dienstleistung GmbH. "In Summe konnten wir die Emissionen um fast 96 Tonnen CO₂ reduzieren."

Seinen Angaben zufolge wird jetzt pro Einäscherung nur noch 2,94 Kilogramm ausgestoßen statt 14,79 Kilo wie im Jahr 2020. Außerdem habe das Krematorium - "alles auf den Prüfstand gestellt, von der Energieversorgung über den Fuhrpark bis hin zu den Arbeitsprozessen".

"Das Projekt gehört sicher zu den Vorreitern", sagte Ralf Michal, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. Seinen Angaben zufolge arbeiten einige Krematorien in Norddeutschland bereits klimaneutral - "und dies ist absolut zu befürworten". Eine genaue Zahl, wie viele der insgesamt 164 Krematorien in Deutschland klimaneutral arbeiten, gebe es nicht. "Die Bemühungen sind aber zunehmend da und das Bewusstsein ist im Bestatterhandwerk und auch bei den Krematorien vorhanden."

Nach Angaben Michals finden "bei einer Sterberate von über einer Million Menschen drei Viertel aller Bestattungen durch eine Kremation statt". Wenn diese zunehmend klimaneutral würden, trage "die Bestattungsbranche zur technologischen Entwicklung besserer Umweltstandards in Deutschland bei".

Der Betrieb von Krematorien in Deutschland unterliege ohnehin strengen Kriterien, die beispielsweise in der VDI-Richtlinie 3891 "Emissionsminderung - Anlagen zur Humankremation" niedergeschrieben sind. "Umso erfreulicher ist es, dass einige Krematorien durch freiwilliges Engagement und Mehrverpflichtungen diese hohen Umweltstandards noch deutlich verbessert haben und stetig verbessern wollen", betonte Michal.

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