Süddeutsche Zeitung

Landkreis Rosenheim:18 Geflüchtete aus Syrien in Waldstück ausgesetzt

Elf Stunden haben Geflüchtete aus Syrien - unter ihnen drei Jugendliche - auf der Ladefläche eines Transporters ausgeharrt. Ohne Sitze und Heizung. Und ohne Toilettenpause.

Nach elf Stunden Fahrt in einem unbeheizten Laderaum ohne Sitze ist eine Gruppe syrischer Geflüchteter nach Angaben der Polizei in einem Waldstück bei Frasdorf, nahe Rosenheim, ausgesetzt worden. Die 15 Männer und drei Jugendlichen seien in Slowenien in den Transporter gestiegen, hätten auf dem Boden des Fahrzeugs ausharren müssen und selbst bei einem Tankstopp nicht aussteigen dürfen, so die Polizei weiter. Für die Notdurft habe es eine Plastikflasche gegeben. Die Polizei hat die orientierungslos wirkenden Menschen am Freitagmorgen bei Frasdorf entdeckt. Gegen den unbekannten Schleuser wird nun ermittelt.

Mithilfe von Dolmetschern konnten die Beamten herausfinden, dass es sich bei der Fahrt wohl um die letzte Etappe einer organisierten Schleusung handle. Einer der Jugendlichen berichtete, seine Eltern hätten für die Reise nach Deutschland 16 000 Euro gezahlt. Nach seiner Ankunft in Bosnien habe er nochmal 4 000 Euro drauflegen müssen.

Die 14, 15 und 17 Jahre alten Minderjährigen kamen in die Obhut eines Jugendamts, heißt es im Polizeibericht. 13 Erwachsene seien in die Aufnahmestelle nach München gebracht worden. Zwei Syrer hätten nach Kroatien zurückgeführt werden müssen, da sie sich dort bereits in einem Asylverfahren befänden.

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SZ/dpa
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