Süddeutsche Zeitung

Niederbayern:Aidenbachs Bürgermeister stirbt bei Rettungseinsatz

An der Unfallstelle in der Nähe des Rathauses, wo sich am Montagabend ein Bub bei einem Sturz schwer verletzt hatte, fiel der zu Hilfe eilende Karl Obermeier plötzlich tot um.

Von Hans Kratzer, Aidenbach

Nachdem sich am Montagabend in der Nähe des Aidenbacher Rathauses ein Bub bei einem Sturz schwer verletzt hatte, eilte auch Bürgermeister Karl Obermeier, 68, sofort zur Unfallstelle, um die Rettungskräfte zu unterstützen. Während des Einsatzes fiel Obermeier plötzlich um. Er war sofort tot, Sanitäter und Notarzt konnten ihm nicht mehr helfen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Obermeier dem SZ-Reporter bei einer Rundfahrt seine Gemeinde gezeigt, die in seiner 15-jährigen Amtszeit förmlich aufgeblüht ist. Die 3200 Einwohner zählende Kommune verfügt vom Bürger- und Kulturzentrum bis zum Hallenbad über eine Infrastruktur, von der viele weitaus größere Gemeinden nur träumen können.

Die Eröffnung des Festspiels über das Aidenbacher Schicksalsjahr 1706 erfüllte Obermeier am vergangenen Freitag mit besonderem Stolz. Vor allem weil hier alle so prima zusammenarbeiten, "um das Schauspiel über die größte Tragödie des Ortes zu präsentieren".

"Es ging ihm nie um sich selber, sondern immer um das Wohl der Gemeinde", sagen seine engsten Mitarbeiter. Dass es den Menschen gutgeht, das sei ihm das Wichtigste, sagte Obermeier noch am Wochenende. Seine Visionen realisierte der beliebte Bürgermeister mithilfe eines riesigen Netzwerkes und mit großer Empathie.

"Wenn Du untätig auf dem Kanapee liegst, dann passiert auch nichts", sagte er. Deshalb war er unermüdlich unterwegs. Er füllte neben seinem Bürgermeisteramt noch gut 25 andere ehrenamtliche Tätigkeiten aus, unter anderem als Vorsitzender der Tourismusgemeinschaft Donautal & Klosterwinkel. Der Kulturverein Aidenbach will das Festspiel am Freitag und am Samstag trotz des Todes von Obermeier fortsetzen. "Wir spielen für ihn, das würde ihn am meisten freuen."

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