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Prozess in Augsburg:Nach Drogentod von Azubis: 34-Jähriger muss in Haft

Ein 15-Jähriger hatte bei seinem 16 Jahre alten Freund übernachtet. Am nächsten Morgen wurden beide leblos gefunden. Am Dienstag legte der Dealer überraschend ein Geständnis ab.

Nach dem Drogentod von zwei Jugendlichen ist der Dealer zu einer viereinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Augsburg ordnete zudem die Unterbringung des 34-Jährigen in einer Entziehungsanstalt an, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch erklärte. Das Urteil war bereits am Dienstag nach einem überraschenden Geständnis des Angeklagten verkündet worden.

Zum Auftakt des Prozesses hatte der Angeklagte noch zu den Vorwürfen geschwiegen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn angeklagt, weil er mehrfach Drogen an einen minderjährigen Arbeitskollegen verkauft hatte. Am zweiten Verhandlungstag hatten sich die Verfahrensparteien dann auf einen Strafrahmen geeinigt, wenn der Mann gesteht.

Der Mann hatte das Rauschgift an einen 16 Jahre alten Auszubildenden aus Nordendorf im Landkreis Augsburg geliefert. Der 16-Jährige hatte dann im Juni 2020 zusammen mit einem 15 Jahre alten Freund synthetische Drogen genommen, als beide im Elternhaus des Älteren übernachteten. Am nächsten Morgen fanden die Eltern die beiden an einer Überdosis gestorbenen Jugendlichen.

Wenige Tage später wurde der Dealer festgenommen. Wegen des Todes der zwei Jungen war er allerdings nicht direkt angeklagt. Der Mann stand unter anderem wegen Abgabe von Betäubungsmitteln an eine Person unter 18 Jahren vor Gericht. Der 34-Jährige hatte angegeben, selbst seit seiner Jugendzeit Drogen zu konsumieren.

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