Süddeutsche Zeitung

Ansbach:Witwe darf Leiche nicht konservieren

Eine Witwe aus Franken darf den Leichnam ihres gestorbenen Ehemanns nicht mit chemischen Stoffen konservieren. Das hat das Verwaltungsgericht Ansbach entschieden. Die Frau wollte den Zersetzungsprozess der Leiche hemmen. Sie hatte argumentiert, dass eine Bestattung innerhalb der regulären gesetzlichen Frist von 96 Stunden bei ihrem Mann unmöglich sei. Da Verwandte und Freunde aus aller Welt anreisten, benötige sie für die Vorbereitung rund vier Wochen. "Die Witwe wollte ihren Ehemann - eine ehemals exponierte Persönlichkeit - würdevoll beerdigen", hieß es in einer Gerichtsmitteilung am Freitag. Nach dem Nein zur Ausnahme von der gesetzlichen Vier-Tages-Frist der Stadt Nürnberg blieb die Witwe mit ihrem Eilantrag nun auch vor dem Verwaltungsgericht Ansbach ohne Erfolg. Der Klägerin könne zugemutet werden, die Trauerfeier zu einem anderen Zeitpunkt abzuhalten als die Bestattung, urteilte das Gericht. Die Stadt Nürnberg hatte zuvor argumentiert, dass der Einsatz von chemischen Stoffen auf Friedhöfen aus Umweltgründen verboten sei. Das Einfrieren des Leichnams scheide aus Pietätsgründen aus. Der Mann ist laut Gericht inzwischen beerdigt.

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SZ vom 09.04.2016 / dpa
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