Süddeutsche Zeitung

Denkmalschutz:Verein für Heimatpflege sucht "Abriss des Jahres"

Um auf die Bedeutung des Denkmalschutzes aufmerksam zu machen, lässt der Bayerische Landesverein für Heimatpflege die Bevölkerung den "Abriss des Jahres" wählen. Interessierte können auf der Internet-Seite www.heimat-bayern.de unter zwölf Gebäuden den bittersten Verlust küren, wie der Verein am Mittwoch in München mitteilte. "Wir beobachten mit großer Sorge, dass Denkmäler und auch ältere Gebäude, die nicht auf der Denkmalliste stehen, viel zu stiefmütterlich behandelt werden", erläuterte Geschäftsführer Rudolf Neumaier. "Dabei ist unsere Baukultur für Bayern genauso bedeutend wie unsere Bräuche, Mundarten und Trachten."

Doch der Denkmalschutz sei in letzter Zeit ins Hintertreffen geraten und werde allzu oft ignoriert. "Das wird uns durch zahlreiche Hilferufe aus allen Teilen Bayerns gespiegelt, wenn sich Menschen an uns oder an die bei uns angesiedelte Initiative Denkmalnetz Bayern wenden, um den Umgang mit einzelnen Denkmälern zu beklagen und um sie noch zu retten", schilderte Neumaier. Bei Eigentümern und Investoren, aber auch bei Behörden und in der Politik fehle immer wieder das Bewusstsein für die große kulturelle Bedeutung von Denkmälern. Man lasse erhaltenswerte Gebäude verfallen, bis sie nicht mehr zu retten seien.

Der Vorsitzende des Landesvereins, Olaf Heinrich, plädierte deshalb dafür, die Denkmaldefinition zu erweitern. "Wenn zum Beispiel auch identitätsstiftende Gebäude auf die Denkmalliste kommen können, bieten sich den Eigentümern solcher Immobilien wesentlich bessere Chancen auf finanzielle Förderung." Abgesehen vom baukulturellen Aspekt sei es auch ökologischer, Gebäude zu erhalten statt sie abzureißen und neu zu errichten.

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