Süddeutsche Zeitung

WalkCar:Auto für die Aktentasche

Lesezeit: 2 min

Von Felix Reek

Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Waage mit vier Rädern. Oder ein Laptop, das über den Boden gleitet. Für seinen Erfinder Kuniaki Saito aber ist das WalkCar mehr. Es soll die urbane Fortbewegung revolutionieren. Der japanische Student, der gerade seinen Master als Ingenieur macht, ist spezialisiert auf Elektromotoren. Irgendwann dachte er: "Was, wenn wir unsere Transportmittel einfach in die Tasche stecken können? Sodass wir sie immer dabei haben?" Ein Freund schlug ihm vor, einfach genau so etwas zu bauen. Heraus kam das WalkCar, eine Art abgespeckte Version des Segway.

Wie bei diesem Fortbewegungsmittel lässt sich das Brett aus Aluminium über Gewichtsverlagerung steuern. Lehnt sich der Fahrer nach rechts oder links, geht es genau in diese Richtung. Betritt er die Oberfläche, startet das WalkCar. Um zu bremsen, springt der Fahrer einfach ab. Der rollende Laptop bleibt sofort stehen, wie im Video zu sehen ist.

Zwölf Kilometer Reichweite

Angetrieben wird das WalkCar von einem Elektromotor, der bis zu zehn km/h erreicht. Innerhalb von drei Stunden lädt sich der Lithium-Ionen-Akku auf, seine Reichweite soll bei bis zu zwölf Kilometer liegen. Das maximale Gewicht des Fahrers darf aber 120 Kilogramm nicht überschreiten.

Der 26-jährige Saito ist nicht der einzige, der an elektrischen Fortbewegungsmitteln für die Stadt arbeitet. Der MonoRover, der auf einem ähnlichen Prinzip beruht, ist seit einigen Monaten im Handel. Durch lediglich zwei Räder ist er aber bei weitem nicht so stabil. Der Winglet von Toyota wird noch bis März 2016 erprobt. Selbst VW arbeitet an einem dreirädrigen Roller, der den Weg vom Parkplatz zum Ziel überbrückt oder von Zugpendlern eingesetzt werden kann. Der "City-Surfer" soll in der zweiten Jahreshälfte 2016 für etwa 1000 Euro auf den Markt kommen. Mit einem Gewicht von elf Kilogramm und ausgerüstet mit einer Lenkstange ist er aber eher unhandlich.

Ab Frühjahr 2016 soll es im Handel sein

Genau hier setzt Saitos WalkCar an. So groß wie ein 15-Zoll-Laptop, passt es im Gegensatz zu ähnlichen Konzepten in einen Rucksack oder eine Handtasche. Es ist somit wesentlich handlicher als etwa ein Segway, der zudem mit einem Preis von mindestens 7000 Euro vergleichsweise teuer ist. 100 000 Yen, umgerechnet etwa 725 Euro, soll das WalkCar kosten, das in zwei Versionen gebaut wird: Indoor und Outdoor. Je nach Modell wiegt es zwischen zwei und drei Kilogramm.

Bis es soweit ist, muss Kuniaki Saito aber erst einmal Geld von Investoren sammeln. Im Oktober startet seine Kampagne auf Kickstarter, im Frühjahr 2016 will er die ersten Exemplare verkaufen. Dass sein WalkCar ein Erfolg wird, darüber besteht für den Japaner kein Zweifel. Denn eines hat seine Erfindung vielen Projekten auf der Crowdfunding-Plattform voraus: Er besitzt bereits ein vollkommen funktionstüchtiges Exemplar.

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