Süddeutsche Zeitung

Goodwood 2018:Das Festival of Speed in Bildern

Beim PS-Festival rund um das berühmte Goodwood House trifft britische Autokultur auf globalisierten Autokommerz. Einblicke in eine Veranstaltung der Superlative.

Von Thomas Harloff

Schrauben im Pavillon: Mechaniker machen einen Ford-Boliden einsatzbereit für die Zeitenjagd auf der Bergrennstrecke, den Goodwood Hill Climb. Das Publikum schaut dem Treiben interessiert zu - und gibt auch mal mehr oder weniger qualifizierte Tipps.

John (l.) und Keith Sherman sind Brüder, Mitglieder im Goodwood Road Racing Club (GRRC) und Festival-of-Speed-Besucher der ersten Stunde. Über die aktuelle Ausrichtung sind sie sich nicht ganz einig. Während Keith sich freut, dass es heutzutage mehr zu sehen gibt als früher, bemängelt John die zunehmende Kommerzialisierung.

Welche Ausmaße diese inzwischen annimmt, verdeutlich der Auftritt von Porsche. Um sein 70-jähriges Jubiläum zu feiern, tritt der Stuttgarter Hersteller in diesem Jahr als Hauptsponsor auf. Und genießt dadurch einige Privilegien. Mehrfach dürfen die schwäbischen Sport- und Rennwagen vor dem Goodwood House laut röhrend Aufstellung nehmen, während im Hintergrund riesige Banner davon künden, was hier genau gefeiert wird.

Zum wiederholten Male steuert Porsche auch die Skulptur bei, die jedes Jahr vor dem Haus installiert wird. Diesmal symbolisiert sie einen Stern mit sieben Zacken - an sechs von ihnen sind Sport- und Rennwagen aus unterschiedlichen Epochen befestigt.

Eine Sonderstellung gewährt der Veranstalter, der Duke of Richmond, Lennox und Gordon, auch dem Sportwagenbauer McLaren. Die Marke aus dem nur 40 Meilen entfernten Woking residiert hinter dem Goodwood House in einem abgetrennten Bereich. McLaren enthüllt beim Festival of Speed traditionell ein neues Modell. Diesmal den 600LT, ein in Gewicht, Leistung und Fahrdynamik optimierter Bolide für mindestens 230 000 Euro.

Per Road Trip reiste eine kleine Gruppe Journalisten von Woking nach Goodwood. Extremstes Mitglied der sportiven Flotte war der 720S, ein präzises Kurvenskalpell mit 720 PS starkem Vierliter-Biturbo-V8 und atemberaubenden Fahrleistungen. Der Grundpreis: etwa 250 000 Euro.

Motorsport kann gefährlich sein: Warnschilder wie dieses hängen überall rund um die Straßen in Goodwood. Genau wie an jeder Rennstrecke im Land, von denen es verteilt über die britische Insel sehr viele gibt.

Fachsimpeln im Schrauber-Pavillon: Der Napier-Railton im Hintergrund wird von einem Flugzeugmotor angetrieben. Die erfahrene Crew hat schon einige Einsätze mit dem verwegenen Geschoss hinter sich.

Blasmusik, the British way: Auch für Unterhaltung ist gesorgt. Man braucht auch mal melodische Abwechslung vom ständigen Dröhnen der Motoren.

Obwohl der veranstaltende Herzog vor allem fahrende Autos präsentieren möchte, stehen manche auch nur. Der Wert dieses McLaren F1 geht in die Millionen und zieht die Aufmerksamkeit auch im Stillstand auf sich.

Andy und Liz Dunstan sind ebenfalls GRRC-Mitglieder und kommen seit vielen Jahren zum Festival of Speed. Aber wie viele der langjährigen Besucher finden sie das jedes Jahr im September stattfindende Goodwood Revival charmanter, britischer. Da gebe es kaum Kommerz, dafür wunderschöne alte Autos, deren jüngste Vertreter aus den Fünfzigerjahren stammen, sowie Besitzer und Besucher, die sich in der Mode jener Epoche kleiden, aus der die Autos stammen.

Dass sich die Zeiten nicht nur in Goodwood, sondern im Automobilbau generell ändern, zeigt das Ergebnis des Hill-Climb-Zeitenrennens. Romain Dumas gewann den Wettbewerb mit einer neuen Rekordzeit - im VW ID R, einem Elektroauto. Wenige Wochen zuvor gelang ihm das Kunststück schon einmal, beim ungleich prestigeträchtigeren Bergrennen am Pikes Peak in den USA.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4057932
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/harl
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.