Süddeutsche Zeitung

Gebrauchter der Woche (6): Opel Astra:Die Qual der Zahl

Lesezeit: 3 min

Der neue Opel Astra ist da, jetzt lohnt ein Blick auf den Vorgänger: Er bietet aus zweiter Hand ein breites Karosserieangebot und überzeugt durch Qualität.

Klaus Justen

Waren das noch Zeiten, als der Opel Astra als ernsthafter Konkurrent dem VW Golf an der Stoßstange hing. Nach der Wiedervereinigung und dem Wechsel von Kadett auf Astra im Jahr 1991 verbuchte Opel vergleichsweise hohe Marktanteile in den neuen Bundesländern. Aber der Traum, die Nummer eins in der Kompaktklasse zu werden, war durch viele Qualitätsprobleme in den neunziger Jahren schnell vorbei.

Mit dem neuen Astra, der im Dezember bei den Händlern stehen wird, rückt die von 2004 bis 2009 gebaute dritte Baureihe in den Fokus der Gebrauchtwagenkäufer. Denn für diese Astra H genannte Generation sprechen der deutliche Qualitätssprung, den sie im Vergleich zu ihren Vorgängern gemacht hat, und das für Interessenten höchst attraktive Preisniveau. Die letzten Neuwagen werden seit Wochen mit Rabatten von zum Teil mehr als 40 Prozent verkauft - und das schlägt auf die Gebrauchtwagenpreise bei zwei oder drei Jahre alten Autos durch.

Stichwort Qualität: Die Hauptuntersuchung birgt für den Besitzer eines Astra H keine sonderlichen Schrecken mehr; die Statistiken der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) geben weitgehend grünes Licht. Schwächen, auch schon innerhalb der ersten drei Jahre, zeigt der Astra nur an Lenkung und Spurstangen - hier sollte genau geprüft werden, ob Gummilager porös oder Stabilisatoren locker sind. Und ist das Auto auf der Hebebühne, kann auch gleich der Auspuff gecheckt werden, der spätestens nach vier bis fünf Jahren ein Rostkandidat ist.

Das bessere Erscheinungsbild schlägt sich auch in der Pannenstatistik des ADAC nieder. Hier kann der Astra immerhin Renault Mégane, Ford Focus, Honda Civic und Peugeot 307 deutlich hinter sich lassen; allerdings fehlt ihm noch einiges zu den zuverlässigsten Kompaktklasseautos wie Audi A3, Mercedes A- und B-Klasse sowie BMW Einser. Klar zeigt sich aber auch hier: Der Vorgänger Astra G drückt den Schnitt, während der Astra H problemlos ist.

Auf der nächsten Seite finden Sie den Steckbrief des Opel Astra.

Käufer eines gebrauchten Astra erwerben einen bereits ab Werk mit hohem Sicherheitsstandard ausgestatteten Wagen, der sich dank seines gutmütigen Fahrwerks sehr sicher fahren lässt. Zu den Stärken gehören auch saubere Verarbeitung, gutes Platzangebot, komfortable Sitze und einfache Bedienung. ABS und Airbags vorne und an der Seite waren schon beim Vorgänger Serie, mit der H-Generation kamen ESP und Kopfairbags dazu. Die Getriebe sind zum Teil sehr lang übersetzt, was Fahrspaß und Temperament ein wenig bremst, aber dem Verbrauch zugutekommt. Zur Auswahl stehen fünf Karosserieformen, nämlich Fließ- und Stufenheck, Kombi (Caravan) und Zweitürer (GTC); eine Sonderrolle spielt das erst 2006 eingeführte Cabrio Astra TwinTop.

Der Steckbrief: Opel Astra

Modelle Die erste Generation des Opel Astra kam 1991, 1998 folgte der Astra G, im Frühjahr 2004 die Limousine des Astra H. Am weitesten verbreitet ist das viertürige Fließheck, das in Deutschland 210.000 Käufer fand. Vom Caravan getauften Kombi wurden 237.000 Exemplare zugelassen. Für sportliche Naturen bietet sich der GTC genannte Zweitürer in Coupé-Optik an, von dem es 63.000 Einheiten in Deutschland gibt. In homöopathischen Dosen wurde die viertürige Stufenhecklimousine verkauft, knapp 1100 Exemplare verlieren sich auf den Straßen; das seit 2006 verkaufte Klappdachcabrio Astra TwinTop ist mit gut 20.000 Exemplaren deutlich beliebter.

Motoren Benziner gibt es mit 90 PS (1.4), 105 PS (1.6), 115 PS (1.6), 125 PS (1.8), 140 PS (1.8), 170 PS (2.0 Turbo), 180 PS (1.6 Turbo), 200 PS (2.0 Turbo) und 240 PS im Topmodell OPC (2.0 Turbo). Diesel gibt es mit 80 PS (1.7 CDTI), 90 PS (1.3 CDTI), 100 PS (1.7 CDTI, 1.9CDTI), 110PS (1.7 CDTI), 120 PS (1.9 CDTI), 125 PS (1.7 CDTI) und 150 PS (1.9 CDTI). Im Cabrio TwinTop sind nur Benziner mit 105, 115, 140, 170, 180 und 200 PS sowie der Diesel mit 150 PS zu finden. Am häufigsten auf dem Markt ist der 1,4 Liter große Twinport-Benziner mit 90 PS, von ihm gibt es rund 92.000 Stück, er verbraucht 6,1 l/100 km (CO2: 146 g/km). Danach folgt der 1.6 EcoTec: Der 115 PS starke Benziner tut Dienst in knapp 60.000 Modellen und verbraucht 6,5 l (CO2: 156 g/km). Beliebtester Diesel ist der 1.9 CDTI mit 100 PS, der 36.000 Käufer fand; der Verbrauch liegt mit Partikelfilter bei 5,8 l (CO2: 157 g/km). Zu den weiteren Bestsellern gehören der 1.8 EcoTec mit 140 PS (7,3 l Super, CO2: 175g/km), der 1.9 CDTI mit 120 PS, der in Verbindung mit Automatik 6,9 l Diesel verbraucht (CO2: 186 g/km) sowie der 1.9 CDTI mit 150 PS (5,8 l, CO2: 157 g/km).

Preise Zwei- und Viertürer, Erstzulassung 2006, 50.000 km Fahrleistung: 1.4 Edition (90 PS) 8000 Euro, als GTC 8250 Euro. 1.6 Cosmo (115 PS) 9400 Euro, GTC 10.800 Euro. 1.8 Sport (140 PS) 9700 Euro, GTC 10.400 Euro. Mit Diesel als 1.9 CDTI Edition (100 PS) 9100 Euro, GTC 9800 Euro. Der 150 PS starke 1.9 CDT Edition kostet 10.200 Euro, als GTC 10.600 Euro - alle Jahrgang 2006, 65.000 Kilometer. Der Caravan ist bei den Benzinern jeweils rund 700 Euro teurer als der Viertürer, bei den Dieselmodellen etwa 400 Euro. Als Jahreswagen (EZ 2008) ist ein 1.9 CDTI Caravan in der guten Cosmo-Version für 13.800 Euro zu bekommen, wenig mehr als die Hälfte des Neupreises von 26.915 Euro.

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Quelle:
SZ vom 14.11.2009
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