Süddeutsche Zeitung

Gebrauchter der Woche (4): Peugeot 206 CC:Ein Platz an der Sonne

Der Peugeot 206 CC war lange das bestverkaufte Cabrio und macht Offenfahren erschwinglich.

Klaus Justen

Ein Importeur auf Platz eins der Zulassungsstatistik für offene Autos - dieses Kunststück brachte Peugeot mit dem 206 CC über mehrere Jahre hinweg fertig. Dabei machte der kleine Franzose gleich auch noch Cabrios mit hartem Klappdach populär, denn bis dahin wurde diese Technik nur im wesentlich teureren Mercedes SLK eingesetzt. Das "Retractable Hardtop" hat zwar einige Nachteile - höheres Gewicht und sehr kleiner Kofferraum beim Offenfahren -, macht aber aus dem 206 CC ein Ganzjahresauto. Denn mit geschlossenem Verdeck wird aus dem Cabrio ein voll wintertaugliches Coupé, wofür das zweite C in der Modellbezeichnung steht.

Zwischen 2001 und 2007 wurden knapp 100.000 Exemplare des Peugeot 206 CC in Deutschland verkauft. Davon sind derzeit noch rund 95.000 Fahrzeuge zugelassen; der weitaus größte Teil, rund 72.700 Autos, als Benziner mit 1,6-Liter-Motor und 109 PS. Damit stellt diese empfehlenswerte Motorisierung auch den weitaus größten Teil des Gebrauchtwagenangebots dar. Der Zweiliter-Motor mit 136 PS, der kraftvoller ans Werk geht, dafür aber auch teurer im Unterhalt ist, bringt es auf etwa 18.000 Exemplare. Eher selten ist der 1,6-Liter-Diesel, von dem es nur knapp 4000 gibt.

Zu den Stärken des 206 CC zählen sein agiles Fahrverhalten und die komfortable Federung, auch die Ausstattung ist in Ordnung; vier Airbags und ABS waren von Anfang an serienmäßig. Wer nach viel Ausstattung sucht, sollte bevorzugt auf die Modellbezeichnungen Platinum oder Roland Garros schauen. Die Preise haben sich auf einem vernünftigen Niveau eingependelt.

In der Anfangszeit hatte Peugeot immer wieder mit der Verdeck-Kinematik zu kämpfen; bei diesen Jahrgängen sollten Käufer sich genau anschauen, wie zuverlässig sich das Klappdach öffnen und vor allem schließen lässt. Auch Elektrik und Elektronik - Benzinpumpe, Wegfahrsperre und Motormanagement - machten seinerzeit Probleme, weshalb die Modelljahre 2001 und 2002 in der ADAC-Pannenstatistik nur die Note befriedigend erhalten, während die jüngeren Jahrgänge gut bis sehr gut dastehen. Ein weiteres Argument für Autos ab 2003: Von da an war ESP serienmäßig.

Zu den Schwächen des 206 CC gehört die mäßige Verwindungssteifigkeit, großgewachsene Fahrer haben nicht viel Freude an der sehr weit nach hinten gezogenen Frontscheibe. Prinzipiell bietet der 206 CC vier Plätze, die hintere Reihe aber ist nur für Kinder ein Vergnügen.

Bei den Hauptuntersuchungen fallen verstärkt abgefahrene Bremsen und defekte Leuchten auf. Auch die Auspuffanlage gehört nach den Statistiken der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) wegen ihrer Rostanfälligkeit nicht zu den Stärken des kleinen Franzosen.

Ebenfalls einen prüfenden Blick verdienen bei Interesse für einen gebrauchten 206 CC die Lenkung und die Spurstangen, die gerade bei jungen Fahrzeugen überdurchschnittlich häufig bemängelt werden. Fahrwerk und Karosserie hingegen geben nur selten Anlass zu Beanstandungen.

Der Steckbrief

Motoren Das Motorenangebot ist übersichtlich: Der 1,6-Liter-Benziner leistet 109 PS, der 2,0-Liter 136 PS. Der 2005 eingeführte Diesel (1.6 HDi) ist 109 PS stark und serienmäßig mit Partikelfilter ausgestattet.

Preise Das Basismodell 206 CC 110 (109 PS) - Baujahr 2003, rund 60.000 Kilometer Laufleistung - kostet laut Schwacke beim Händler 7000 Euro, in der gut ausgestatteten Variante Roland Garros 8200 Euro. Der 206 CC110 Quiksilver - Bj. 2005, 45.000 km - kostet etwa 9500 Euro, ein Jahr jünger mit 36.000 km etwa 10.500 Euro. Ein 136 PS starker 206 CC 135 Platinum von 2005 (45.000 km) wird mit 10.600 Euro veranschlagt, für jedes Jahr weniger muss der Käufer rund 1300 Euro mehr ausgeben. Der Diesel kostet zwischen 9300 Euro für einen 206 CC HDi FAP 110 Filou von 2005 (53.000 km) bis 14.100 Euro für den 206 CC HDi FAP 110 Platinum von 2007 (30.000 km).

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Quelle:
SZ vom 31.10.2009/gf
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