Süddeutsche Zeitung

Fehlerhafte Rückrufe:Rekordstrafe für Fiat Chrysler in den USA

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Beisspielloses Rückkaufangebot

Wegen fehlerhafter Rückrufe ist der Autobauer Fiat Chrysler in den USA zu einer Rekordstrafe von 105 Millionen Dollar verdonnert worden. Das italienisch-amerikanische Unternehmen einigte sich mit der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) auf eine Reihe von Sanktionen.

Die Vereinbarung enthält unter anderem ein bislang beispielloses Rückkaufangebot an Hunderttausende von Autobesitzern. Betroffen sind demnach Pick-Up-Trucks des Modell Ram, das zu den Verkaufsschlagern von Fiat Chrysler zählt. Teile der Lenkung sind defekt, was dazu führen kann, dass Fahrer die Kontrolle über die Wagen verlieren können. Weil einige Reparaturen nichts brachten, stimmte Fiat Chrysler einem Rückkauf zu, um die Wagen von den Straßen zu holen

Zudem können Besitzer von mehr als einer Millionen alter Jeeps mit anfälligen Heck-Benzintanks für einen über dem Marktwert liegenden Preis in Zahlung geben oder sie gegen Bezahlung reparieren lassen. Die Benzintanks der Jeeps befinden sich hinter der Hinterachse und sind im Falle eines Auffahrunfalls kaum geschützt. Bei einem daraus resultierenden Benzinleck könnte der Wagen in Brand geraten.

Behörde erhöht Druck auf Branche

Die Buße werde dazu beitragen, dass die Rückrufe in der gesamten Autoindustrie verbessert werden, erklärte NHTSA-Chef Mark Rosekind. Nach tödlichen Unfällen durch defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata und schadhafte Zündschlösser von General Motors (GM) hat die Behörde den Druck auf die Branche erhöht.

Die bisherige Rekordstrafe lag bei 70 Millionen Dollar. Sie wurde im Januar gegen den japanischen Hersteller Honda verhängt, weil dieser Todesfälle und Verletzungen nicht bekanntgemacht hatte. Im vergangenen Jahr musste GM 35 Millionen zahlen, weil die Opel-Mutter ihre Zündschlossprobleme, die mit mehr als 120 Todesfällen in Verbindung gebracht werden, zehn Jahre verzögert berichtet hatte.

Fiat Chrysler muss 70 Millionen Dollar an Buße zahlen. Außerdem verpflichtet sich der Konzern, mindestens 20 Millionen Dollar zu investieren, um die Qualitätsanforderungen zu erfüllen, sowie zusätzliche 15 Millionen, sollten die Prüfer weitere Verstöße entdecken

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