Pluto-Mission:Erfolgreich vorbeigeflogen

  • Die Nasa-Raumsonde New Horizons hat den Zwergplaneten Pluto erfolgreich passiert.
  • In der Nacht zum Mittwoch funkte die Sonde ein Lebenszeichen zur Erde.

"Wir haben ein gesundes Raumschiff"

Knapp daneben und doch ein Erfolg: Die unbemannte Nasa-Weltraumsonde New Horizons ist am Zwergplaneten Pluto planmäßig vorbeigeflogen. Am nächsten Punkt betrug der Abstand zu dem Himmelskörper lediglich 12 000 Kilometer. Die Sonde passierte Pluto bereits am Dienstagnachmittag - wegen des Missionsablaufs und der enormen Distanz erreichten die ersten Funksignale des Vorbeiflugs aber erst nachts um drei Uhr deutscher Zeit die Erde.

Pluto-Mission: Himmelskörper zum Verlieben: Ein herzförmiger Krater auf dem Pluto lässt Twitter-Nutzer schwärmen. Quelle: NewHorizons2015/Twitter

Himmelskörper zum Verlieben: Ein herzförmiger Krater auf dem Pluto lässt Twitter-Nutzer schwärmen. Quelle: NewHorizons2015/Twitter

"Wir haben ein gesundes Raumschiff", sagte Nasa-Managerin Alice Bowman nach dem Empfang des Signals unter spontanem Jubel und Applaus in der Kontrollstation in Laurel im US-Bundesstaat Maryland. "Alles ist so, wie wir es geplant und geübt haben." US-Präsident Barack Obama lobte den Vorbeiflug bei Twitter als "großen Tag für Entdeckungen und amerikanische Führungsstärke". Nasa-Chef Charles Bolden sprach bei einer Pressekonferenz von einem "unglaublichen Meilenstein" und einem "historischen Novum". Das New-Horizons-Team habe Geschichte geschrieben, sagte auch Nasa-Manager John Grunsfeld. Die eigentliche Arbeit gehe jetzt aber erst los. "Noch haben wir gar nichts gesehen, das war erst der Anfang."

Die Sonde legt in einer Sekunde 14 Kilometer zurück; es war befürchtet worden, dass bei dieser Geschwindigkeit bereits die Kollision mit kleinen Staubteilchen die Sonde in Stücke reißen könnten. Die Wissenschaftler hatten jedoch darauf spekuliert, die Gravitation Plutos reiche aus, alle kleineren Objekte aus seiner Umgebung wegzuräumen.

Pluto-Mission: Pluto ist nur ein Zwischenstopp, anschließend fliegt New Horizons weiter in Richtung des Kuipergürtels.

Pluto ist nur ein Zwischenstopp, anschließend fliegt New Horizons weiter in Richtung des Kuipergürtels.

Offenbar mit Erfolg. Die Nasa-Forscher können nun die wissenschaftlichen Daten auswerten, die in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten ankommen werden. Die ersten Fotos von Pluto aus nächster Nähe werden für Mittwochabend erwartet. Beim Rendezvous mit Pluto kartierte New Horizons zudem die Oberfläche des Zwergplaneten und analysierte die Zusammensetzung seiner Atmosphäre. Bislang war über den minus 233 Grad Celsius kalten Himmelskörper so gut wie nichts bekannt. (Lesen Sie hier, was Forscher an Pluto fasziniert und welche Ziele die Mission verfolgt.)

Daher gilt die New-Horizons-Mission gilt als wichtiger Meilenstein der Raumfahrt. Fünf Milliarden Kilometer war New Horizons insgesamt unterwegs. Es ist der erste Besuch einer Raumsonde bei einem sogenannten Zwergplaneten. Diese stellen eine junge Klasse von Himmelskörpern dar; sie sind kleiner als Planeten, ihre Gravitation ist geringer. Neben Pluto sind noch vier weitere Zwergplaneten im Sonnensystem bekannt.

Pluto-Mission: Das System aus Pluto und seinen Monden liegt wie eine Zielscheibe auf der Route der Sonde.

Das System aus Pluto und seinen Monden liegt wie eine Zielscheibe auf der Route der Sonde.

New Horizons war im Januar 2006 von der Erde gestartet. Zu diesem Zeitpunkt galt Pluto noch als äußerster Planet des Sonnensystems. Ein halbes Jahr später beschloss die Internationale Astronomische Union, dem Himmelskörper diesen Status abzuerkennen, da man in seiner Umgebung ähnlich große Objekte entdeckt hatte.

Mit dem Vorbeiflug an Pluto ist die Mission für New Horizons noch nicht zu Ende. Die Sonde soll voraussichtlich noch ein weiteres Objekt im Kuipergürtel ansteuern - so heißt der Bereich am Rande des Sonnensystems, in dem auch Pluto liegt. Auswahl hat die Nasa genug: In der noch unerforschten Zone schwirren schätzungsweise mehr als 70 000 Objekte mit einem Durchmesser von mehr als 100 Kilometern umher.

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