Süddeutsche Zeitung

Zoologie:Fisch mischt bei Paarung mit

In der Tierwelt haben kleine und schwache Männchen bei Weibchen schlechte Chancen. Um seine Gene trotzdem zu verbreiten, nutzt diese Barschart einen Trick.

Von Ali Vahid Roodsari

Vom Fressen bis zur Paarung, in der Natur gilt das Recht des Stärkeren. Besonders unbarmherzig ist dieser Wettkampf unter männlichen Tieren: Wenn der Rivale überlegen ist, hat das schwächere Männchen beim Weibchen keine Chance.

Doch manchmal triumphieren auch die Kleinen, so etwa bei Herichthys minckleyi. Die Schwächlinge dieser Barschart greifen zu einer List. Das kleinere Männchen wartet geduldig, bis das Weibchen - bereits bezirzt von einem Alpha-Männchen - ihre Eier ablegt. Dann prescht es aus seinem Versteck hervor und besamt die Eier selbst an Stelle des größeren Rivalen.

Dieses Verhalten beobachtete der Biologe Ronald Oldfield von der Western Reserve University: "Ein Macho-Männchen paarte sich gerade mit einem Weibchen", sagt er. "Ein anderes, kleineres Männchen sah den beiden zu, versteckt hinter einem Stück Holz." In dem Augenblick als das Weibchen ihre Eier ablegte, schwamm der stille Beobachter aus seinem Versteck, rieb seine Unterseite an den Eiern und machte sich davon.

Eine derartige Paarungsmethode ist bei Tieren selten. Auch anderer Vertreter dieser Barschart leben monogam. Bei Herichthys minckleyi dominiert aber ein starkes Männchen ein Territorium inklusive aller Weibchen - außer es lässt sich überlisten.

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Quelle:
SZ vom 10. Februar /avr
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