Zoologie:Ein Wal auf Abwegen

Zoologie: Dieser Buckelwal wurde auf einer Amazonas-Insel entdeckt.

Dieser Buckelwal wurde auf einer Amazonas-Insel entdeckt.

(Foto: Instagram/bicho_dagua)

Normalerweise halten sich die Buckelwale der südlichen Hemisphäre um diese Jahreszeit vor der Antarktis auf. Ein junges Tier geriet jedoch auf Abwege und wurde tot auf einer Amazonasinsel in Brasilien gefunden. Wie ist das Tier dorthin gelangt?

Von Johanna Kuroczik

Für gewöhnlich schwimmen die Buckelwale der südlichen Hemisphäre zu dieser Jahreszeit im Ozean vor der Antarktis. Ein junger Wal geriet jedoch auf rätselhafte Abwege. Tausende Kilometer weiter nördlich wurde er am vergangenen Freitag im Mangrovenwald auf einer Insel im Amazonas entdeckt, nicht weit von der Atlantikmündung entfernt. Auf der Insel Marajó im Norden Brasiliens lag das etwa ein Jahr alte Kalb 15 Meter vom Flussufer entfernt. Das Jungtier wog rund zehn Tonnen und war acht Meter lang. Es war tot. Über dem Kadaver kreisende Geier machten Biologen des Artenschutzprojekts Bicho d'água auf den abgelegenen Fundort aufmerksam. Renata Emin ist Teil des Projekts und Expertin für Meeressäuger am Naturhistorischen Museum Emílio Goeldi in Bélem. Sie vermutet, der Wal sei bereits tot in die Amazonasmündung gelangt und durch Fluten in den vergangenen Tagen in den Mangrovenwald gespült worden. "Die Frage ist: Was macht ein Buckelwal im Feburar vor der Nordküste Brasiliens? Der Bestand an Buckelwalen wird von der Weltnaturschutzunion auf 84 000 Tiere geschätzt. Mittlerweile hat sich die Population erholt. 1988 galten Buckelwale gemäß der Roten Liste noch als stark gefährdet. Die Meeressäuger leben in allen Weltmeeren.

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