Süddeutsche Zeitung

Zoologie:Amselsterben

In Deutschland sind dieses Jahr ungewöhnlich viele Vögel am Usutu-Virus gestorben. Der Erreger, der von Mücken übertragen wird, wütete sogar noch schlimmer als vor fünf Jahren, als er erstmals ein Massensterben verursachte.

In Deutschland sind dieses Jahr ungewöhnlich viele Vögel am Usutu-Virus gestorben. Betroffen seien vor allem der Niederrhein und der Raum Aachen, sagt eine Sprecherin des Naturschutzbundes Nabu. Ursprünglich stammt das Virus, das von Stechmücken übertragen wird, aus Südafrika. Weil der Herbst ungewöhnlich mild ist, gebe es vor allem am Niederrhein noch recht häufig Mücken, die mit dem Erreger infiziert sind. Vor allem Amseln sterben durch das Usutu-Virus. Der Nabu hatte im Spätsommer dazu aufgerufen, tote Vögel zu melden und die Tierkörper ins Labor zu schicken. Bundesweit sind so mehr als 1100 Usutu-Fälle gemeldet worden. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen mit mehr als 500 bekannten Fällen. Vor fünf Jahren gab es wegen des Virus erstmals ein Massensterben von Amseln und anderen Vogelarten wie Staren, Eisvögeln und Sperlingen, damals vor allem in Baden-Württemberg, dem Saarland und in Rheinland-Pfalz. Vieles deutet darauf hin, dass der Usutu-Ausbruch in diesem Jahr deutlich heftiger war als der vor fünf Jahren. Die Mücken übertragen das Usutu-Virus auch auf Menschen. Der Erreger ist aber nach Auskunft des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin für Menschen in den meisten Fällen nicht gefährlich.

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SZ vom 03.11.2016 / dpa
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