Süddeutsche Zeitung

Zehn Dinge über ...:Schrift

Wie kamen die Cherokee zu ihrer Schrift und warum geben die Etrusker Rätsel auf? Wir präsentieren Ihnen zehn Fakten über Buchstaben und Schriftstücke, die Sie überraschen werden.

Sebastian Herrmann

Die Etrusker, die einst auf dem Gebiet der heutigen Toskana lebten, haben Tausende Schriftstücke hinterlassen. Die Zeichen lassen sich heute zwar lesen, da es sich um eine Form des alten griechischen Alphabets handelt. Der Inhalt der Schriften bleibt jedoch rätselhaft: Bislang herrscht nur über die Bedeutung von etwa 250 Wörtern Gewissheit.Fotos: iStockPhoto / Montage: sueddeutsche.de

Die älteste Schrift Amerikas stammt von den Olmeken. Zeugnisse ihrer Schriftkultur wurden erst 1999 bei Straßenbauarbeiten in Mexiko entdeckt, als ein etwa 3000 Jahre alter Stein mit Glyphen auftauchte. Bis heute sind die Zeichen nicht entziffert.Im Bild: Sitzend und stehende Olmeken-Statuetten von 1500 - 200 v.Chr. in der Ausstellung "Vom Toten Meer zum Stillen Ozean" (2001) im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen.Foto: AP

Der Begriff Bustrophedon bezeichnet Schriften, die mit zeilenweise wechselnder Richtung geschrieben werden. Die Rongorongo genannte Schrift von der Osterinsel im Pazifik wird in einer besonderen Variante des Bustrophedon entziffert: Der Lesefluss beginnt links unten, nach Ende der Zeile dreht der Leser die Schrifttafel um 180 Grad, bevor die nächste Zeilen gelesen wird.Foto: iStockPhoto

Die einzelnen Buchstaben des phönizischen Alphabets wurden nach Dingen benannt, die selbst mit diesem Laut beginnen. So bedeutet Aleph, das A dieses Alphabets, Rind.Foto: dpa

1809 geriet bei einem Gefecht eine Druckerei in die Hände der Cherokee. Der Legende zufolge gab dies den Anstoß zur Entwicklung einer Cherokee-Schrift. Als ihr Vater gilt Sequoyah, der auch den Namen George Gist trug, und der Sohn einer Cherokee-Indianerin und eines Europäers war.Foto: AP

Als Illuminatoren wurden Handwerker bezeichnet, die Schriftstücke in der Zeit vor der Erfindung des Drucks verzierten.Im Bild: "Illuminating the Word: The Saint John's Bible", die erste handgeschriebene Bibel ausgestellt im Minneapolis Institute of Arts (2005).Foto: AP

Das Kerbholz war im Mittelalter eine Möglichkeit, um Schulden schriftlich und fälschungssicher zu fixieren. Dazu wurde auf einem Stock die Schuld mit Zeichen kenntlich gemacht, und das Holz dann gespalten. Die zwei Stücke teilten sich Gläubiger und Schuldner auf. Wurden sie wieder zusammengefügt, waren Veränderungen sofort kenntlich.Foto: Heimatmuseum Wörgl

Diego de Landa (1524 - 1579) ließ als Bischof von Yucatán sämtliche Schriftstücke der Maya zerstören. In einem Rechtfertigungsschreiben fertigte er später eine Rekonstruktion des Schriftsystems an. Auf dessen Basis konnte erst im 20. Jahrhundert die Schrift entschlüsselt werden, die der Bischof zuvor fast vernichtet hatte.Fotos: AP / Montage: sueddeutsche.de

Pahawh ist die Schrift der Hmong, die im Grenzgebiet von Laos und Vietnam leben. Sie wurde 1959 von dem Bauern Shong Lue Yang vorgestellt, der seine Entwicklung als göttlichen Auftrag und sich selbst als Messias betrachtete.Foto: Reuters

Als echtes Pangramm werden Sätze bezeichnet, die jeden Buchstaben des Alphabets nur genau einmal enthalten. Im lateinischen Alphabet ist ein solches Pangramm, das ohne Eigennamen auskommt, bislang unbekannt.Illustration: sueddeutsche.de Text: SZ vom 05.06.2009

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