Süddeutsche Zeitung

Zehn Dinge über ...:Flüsse

Wussten Sie, dass der Amazonas einst in Afrika entsprang und in östliche Richtung floss? Zehn Dinge über Flüsse, die Sie bestimmt noch nicht kennen.

Sebastian Herrmann

Der Tonle-Sap in Kambodscha fließt hin und her. Der Fluss ist mit dem Tonle-Sap-See und dem Mekong verbunden. In der Monsunzeit speist der Fluss den See. In der Trockenzeit ändert sich dann seine Fließrichtung - nun entwässert er den See in Richtung Mekong.

Der Yarlung Tsangpo im Himalaya reißt extrem viel Geröll mit sich ins Tal. Die Indische Kontinentalplatte hat laut Geologen der Cornell University dadurch so viel Masse verloren, dass sich die Berge nahe des Flusses während der vergangenen 50 Millionen Jahre schneller emporgehoben haben als weiter entfernte Himalaya-Gipfel.

Von Juni 1783 bis Februar 1784 brachen die Laki-Krater auf Island immer wieder heftig aus. Die vulkanische Aktivität beeinträchtigte das Wetter weltweit. Im Einzugsgebiet des Nils fiel so wenig Regen, dass der Wasserspiegel des Flusses kräftig sank.

Der Amazonas entsprang einst in Afrika und floss in östliche Richtung. Vor mehr als 130 Millionen Jahren waren Afrika, Südamerika, Australien, der indische Subkontinent und die Antarktis noch im Superkontinent Gondwana verbunden. Der Ur-Amazonas entsprang nahe des heutigen Ennedi-Massivs im Tschad und floss 14.000 Kilometer in östliche Richtung.

Das Wetter vor 50 Jahren: Regen oder Dürre wirken sich oft noch Jahrzehnte später auf den Wasserstand von Flüssen aus. So haben Hydrologen in den Los Pinos Mountains in New Mexiko beobachtet, dass der Pegel des Rio Grande noch 2004 von einer Dürre in den 1950er-Jahren beeinträchtigt wurde. Es dauert oft Jahrzehnte, bis sich Regenwasser seinen Weg durch das Innere von Bergen gebahnt hat. So zeigt eine Dürre Spätfolgen.

Wandermuscheln haben den Hudson-River in den vergangenen 20 Jahren übernommen. Die Art lebt eigentlich am Schwarzen und Kaspischen Meer, hat sich aber im Zuge der Schifffahrt über die Welt verbreitet. Im Hudson vermehrt sie sich so erfolgreich, dass die Fischbestände schrumpfen.

Der Cropp-River auf der Südinsel Neuseelands ist zwar nur neun Kilometer lang, übertrifft aber dennoch den Amazonas - zumindest in der Disziplin Sediment-Transport. Der Amazonas spült jährlich 190 Tonnen Sediment je Quadratkilometer Wassereinzugsgebiet ins Meer. Der Cropp-River schwemmt hingegen 32.000 Tonnen aus der gleichen Fläche.

Der Cuyahoga-River in Ohio war lange Zeit so verschmutzt und voll Treibgut, dass immer wieder Feuer auf dem Wasser ausbrachen. Große Fluss-Brände auf dem Cuyahoga ereigneten sich in den Jahren 1868, 1883, 1887, 1912, 1922, 1936, 1941, 1948, 1952 und 1969.

Mäuse-Hirsche leben auf Borneo, werden bis zu 30 Zentimeter groß und tragen keine Geweihe. Bei Gefahr springen die Tiere oft in Flüsse oder Teiche und verstecken sich unter Wasser.

Am Taylor-Gletscher in der Antarktis strömt immer wieder rotes Wasser aus der Tiefe, das aus einem unter dem Eis gelegenen Teich quillt. Die blutrote Farbe des Flusses entsteht durch den starken Eisengehalt des Wassers.

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