Frauen und gebildete Menschen leiden häufiger unter Kieferbeschwerden und davon verursachten Kopf- und Gesichtsschmerzen. Das fand eine Forschergruppe unter Leitung von Professor Dietmar Gesch, Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie an der Universität Witten/Herdecke, heraus.
Inwieweit Zahnfehlstellungen wirklich Kiefer- und Gesichtsschmerzen verursachen, untersuchte der Kieferorthopäde Gesch im Rahmen der umfassendsten Feldstudie, die jemals in Deutschland durchgeführt wurde.
In einem Zeitraum von zehn Jahren nahmen mehr als 4000 Erwachsene teil. Dabei ergab sich, dass erkennbare Risikofaktoren sich vor allem auf das Geschlecht und den sozioökonomischen Status beziehen.
Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass Menschen mit Zahnfehlstellungen kein erhöhtes Risiko haben, auch Kiefer- und Gesichtsschmerzen zu bekommen.
Anders verhielt es sich bei der Schulbildung und dem Geschlecht. Hier ließ sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und dem Auftreten von Kiefergelenksymptomen beobachten. Gut Ausgebildete leiden doppelt so häufig und Frauen eineinhalb Mal häufiger als die übrige Bevölkerung an der sogenannten Temporomandibulären Dysfunktion (TMD), einer Störung der Kiefergelenke, Kaumuskulatur und des Bissapparates.
Auf der anderen Seite gibt es laut der Studie sogar Zahnfehlstellungen, die das TMD-Risiko senken können: Eine lückenhafte Zahnstellung ohne Zahnverlust, aber auch das Zähneknirschen erweisen sich als Faktoren, die weniger häufig mit Kiefergelenkproblemen verbunden sind.