WWF:Koalasterben und Hirschferkel: Tierische Verlierer und Gewinner 2019

Lebensräume werden zerstört, bedrohte Tiere gewildert: Der Mensch setzt vielen Arten dramatisch zu. Einige Spezies sind aber auch auf dem aufsteigenden Ast. Eine hat sich überraschend als doch nicht ausgestorben herausgestellt.

1 / 6

Koalas als Verlierer

Koala Hospital Works To Save Injured Animals Following Bushfires Across Eastern Australia

Quelle: Getty Images

Mehr als 30 000 Tierarten sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als bedroht vermerkt. Rund 6400 davon sind vom Aussterben bedroht. Derzeit sei das "größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier" im Gange, erklärte die Umweltstiftung WWF am Freitag zum Erscheinen ihrer neuen Liste der Gewinner und Verlierer im Tierreich 2019.

Als Verlierer sieht der WWF etwa die Koalas: Bei schweren Buschbränden in Australien sind seit Oktober mehr als 2000 von ihnen verbrannt. Das sagten Wissenschaftler kürzlich bei einer Anhörung im Parlament. Große Flächen an Eukalyptuswäldern, Lebensraum und gleichzeitig Nahrungsgrundlage der Koalas, sind niedergebrannt. Im Bild zu sehen sind Mitarbeiter einer Koala-Klinik in Port Macquarie, die einen bei den Bränden verletzten Beutelsäuger behandeln.

Nach Angaben der Naturschutzorganisation Australia Koala Foundation (AKF) gibt es noch zwischen 43 000 und 100 000 Koalas. Die Tiere kommen nur in Australien vor. Dem WWF zufolge ist ihre Zahl in den vergangenen 25 Jahren um rund ein Drittel geschrumpft.

2 / 6

Vietnam-Kantschil als Gewinner

Vietnam-Kantschil wiederentdeckt

Quelle: Andrew Tilker/SIE/GWC/Leibniz-IZW/NCNP/dpa

Für einige Tiere ging es in diesem Jahr aber auch bergauf, so der WWF. Zum Beispiel fürs Vietnam-Kantschil (Tragulus versicolor), das eigentlich als ausgestorben galt. Erst Wildtierkameras konnten im November beweisen, dass es das sonderbare Tier tatsächlich noch gibt. Der letzte bekannte Artgenosse dieser Hirschferkelart war im Jahr 1990 von einem Jäger erlegt worden.

3 / 6

Saigas als Gewinner

Saiga-Antilope

Quelle: dpa

Vor knapp drei Jahren starben Tausende Mongolische Saiga-Antilopen (Saiga tatarica mongolica) an einer Viruserkrankung, die von Schaf- und Ziegenherden übertragen wurde. Die Seuche, auch "Pest der kleinen Wiederkäuer" genannt, und der folgende harte Winter seien laut WWF fatal gewesen: Der Bestand schrumpfte demnach von 11 000 auf 3000 Tiere. Zwar sei die Population der Saiga-Unterart immer noch stark geschwächt, allerdings zeigen einige Tiere mittlerweile Immunität gegen das Virus, weswegen die Spezies zu den Gewinnern zähle.

4 / 6

Eisbären als Verlierer

Eisbär auf Spitzbergen

Quelle: dpa

Den Tieren geht es dem WWF zufolge in einigen Regionen deutlich schlechter. Insgesamt könnte ein Drittel der globalen Population bis 2050 verschwinden. Schuld daran sei vor allem die Klimakrise. Die Weltnaturschutzunion IUCN stufte Eisbären bei der jüngsten Bewertung im Jahr 2015 als "gefährdet" ein. Damals wurde die Population auf insgesamt rund 26 000 Tiere geschätzt.

5 / 6

Goldschakale als Gewinner

Goldschakal

Quelle: dpa

Der kleine Bruder des Wolfes verlässt mehr und mehr den warmen Südosten Europas und besiedelt Gebiete in Mitteleuropa. Das ist nach Ansicht des WWF eine Konsequenz der Erderhitzung. Auch in Deutschland werden ab und zu Goldschakale (Canis aureus) gesichtet. Nach Hochrechnungen der Large Carnivore Initiative for Europe besteht die europäische Population aus 117 000 Tieren.

6 / 6

Sumatra-Nashörner als Verlierer

Sumatra-Nashorn

Quelle: dpa

Das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias starb im November. Der Lebensraum der Tiere war enorm geschwunden, weil der Wald für Palmölplantagen, Papierproduktion und Bergbau in den vergangenen Jahrzehnten gerodet wurde. Die Weltnaturschutzunion IUCN listet das Sumatra-Nashorn als "vom Aussterben bedroht". Derzeit streifen noch einige Exemplare durch Indonesien, so auch das Nashorn im Bild. WWF-Schätzungen zufolge sind es weniger als 80 Tiere.

© SZ.de/dpa/jsa/bix/cat
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema