Wissenschaft:Studie: Die meisten Flüsse weltweit trocknen zeitweilig aus

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Derselbe Abschnitt des Flusses Clauge in Frankreich mit Wasser im September 2013 und ohne Wasser im April 2014. Foto: Bertrand Launay/INRAE/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Montreal/Frankfurt (dpa) - Die meisten Flüsse weltweit führen nicht das ganze Jahr über Wasser: Eine im Fachjournal "Nature" veröffentlichte Studie zeigt, dass 51 bis 60 Prozent aller Flüsse an mindestens einem Tag im Jahr austrocknen. In besonders trockenen Gebieten der Erde, etwa in Teilen Indiens, in Westaustralien oder der afrikanischen Sahelzone, sind es den Forschern zufolge sogar 99 Prozent der Fließgewässer.

Im Rahmen der Studie erfasste das internationale Wissenschaftlerteam um Mathis Messager von der McGill University in Montreal erstmals sämtliche Flüsse weltweit über alle Kontinente und Klimazonen hinweg. Auch in den kühlgemäßigten und feuchten Klimazonen trocknen demnach fast 30 Prozent der Fließgewässer immer wieder aus. Würden auch kleine Bäche berücksichtigt, seien es dort sogar mehr als die Hälfte der Wasserläufe, sagt Messager. Regionale Beispiele hierfür sind in Deutschland etwa der Urselbach im Vordertaunus und die Weil als Zufluss der Lahn. Beide waren im vergangenen Sommer vorübergehend trocken.

Betroffen sind den Forschern zufolge aber auch große Flüsse, etwa der Nil, der Gelbe Fluss in China oder der Rio Grande in Nordamerika. "Dies kann zu einem erschwerten Wasserzugang für Millionen von Menschen führen und hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Ökosystem Fluss", sagt Ko-Autor Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Insgesamt wertete das Team die hydrologischen, klimatischen, bodenkundlichen und geologischen Daten von 5615 Messstationen weltweit aus.

© dpa-infocom, dpa:210617-99-26464/2

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