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Wissenschaft - Jena:Ältestes Grab Afrikas: Jenaer Forscher bei Fund beteiligt

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Jena/Nairobi (dpa/th) - Die bisher älteste bekannte Bestattung eines Menschen in Afrika haben Forscher im Höhlensystem Panga ya Saidi im Südosten Kenias nachgewiesen. Das Kinderskelett in dem Grab sei ungefähr 78 000 Jahre alt, berichtete das beteiligte Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Vor allem aus der Lage der Knochen wurde demnach auf eine gezielte Bestattung des etwa zweieinhalb- bis dreijährigen Kindes geschlossen, das von den Wissenschaftlern "Mtoto" (Suaheli für Kind) genannt wurde.

Mit angezogenen Knien und einem nach vorn gebeugten Oberkörper sei das auf der Seite liegende Kind in einer flachen Grube bestattet worden, beschreiben die Forscher ihre bisherigen Erkenntnisse im Fachmagazin "Nature".

Die Fundstätte im Höhlensystem Panga ya Saidi nördlich der Hafenstadt Mombasa belegt nicht die weltweit früheste Bestattung eines Menschen. Sowohl in Europa als auch in Asien wurden bis zu 120 000 Jahre alte Grabstätten von Homo sapiens, Neandertalern und anderen Menschenformen entdeckt. Das Fehlen vergleichbar alter Funde in Afrika sei "rätselhaft", hieß es vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Mögliche Gründe könnten unterschiedliche Bestattungspraktiken oder der Mangel an entsprechender Feldforschung in großen Teilen Afrikas sein.

Die aktuelle Entdeckung hat eine lange Vorgeschichte: Bereits im Jahr 2013 wurden bei Ausgrabungen Teile der etwa drei Meter unterhalb des heutigen Bodens der Höhle liegenden Knochen entdeckt, wie es hieß. Vollständig freigelegt wurde "Mtoto" erst 2017.

© dpa-infocom, dpa:210506-99-489890/3

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