Wissenschaft - Darmstadt:Akzeptanz von Robotern steigt in Pandemie-Zeiten

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Der humanoide Roboter mit dem Namen "Pepper" steht in einem Supermarkt vor den Kassen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Darmstadt (dpa/lhe) - Elenoide winkt und hält Small-Talk. Der androide, blonde Roboter ist dem Ebenbild einer Frau nachempfunden. Maschinen wie Elenoide sollen künftig in Betrieben im Service oder auch als Teammitglied mit in Arbeitsabläufe integriert werden. Nach zwei Studien der Technischen Universität Darmstadt (TU) ist gerade in der Corona-Pandemie die Akzeptanz für den Einsatz solcher humanoiden Roboter gestiegen.

"In den Studien wurden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beziehungsweise Führungskräfte aus Deutschland und den USA befragt", sagte Franziska Wolf vom Fachgebiet Marketing und Personalmanagement im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Die ausgewählten Stichproben würden eine repräsentative Zusammensetzung der erwerbstätigen Bevölkerung beziehungsweise Führungskräfte im Hinblick zum Beispiel auf Geschlecht und Alter darstellen. Die Wissenschaftler führten von Anfang April bis Ende Mai Online-Studien mit dem androiden Roboter Elenoide und dem humanoiden Roboter Pepper in Deutschland und den USA durch.

Die Forscher gingen den Fragen nach, sollten Roboter während der Pandemie eingesetzt werden, für welche Aufgaben im Servicebereich wäre dies möglich und wie würde man sich beim Umgang mit Robotern fühlen? Die Antworten seien eindeutig gewesen. Mehr als zwei Drittel der Befragten hätten deutliche Vorteile von Service-Robotern gesehen. So sinke das Infektionsrisiko, es beuge dem Fachkräftemangel vor und reduziere die Überbelastung menschlicher Arbeitskräfte. Allerdings würde die Mehrheit das Zwischenmenschliche vorziehen.

Vorstellen konnte sich eine Mehrheit der Befragten der TU zufolge einen Einsatz bei der Bezahlung (76,4 Prozent), bei der Auskunft (74,8) oder bei der Bereitstellung von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln (76,4). Als weitere Einsatzmöglichkeiten seien Reinigen und Desinfizieren, das Auffüllen der Regale oder die Warenannahme genannt worden. Deutlich schneller als vor der Pandemie angenommen würden die Teilnehmer der Studien davon ausgehen, dass solche Szenarien in rund acht Jahren Realität werden könnten. "In der aktuellen Situation können wir sehen, dass wir Roboter früher brauchen, als wir bisher erwartet haben", sagte Professorin Ruth Stock-Homburg. Befragt wurden rund 250 Teilnehmer in Deutschland und 475 in den USA.

In einer zweiten in den USA durchgeführten Studie wollten die Forscher die Frage klären, ob sich Beschäftigte von Unternehmen einen Roboter als Team-Mitglied vorstellen können. Auch hier habe sich gezeigt, dass die Akzeptanz in der Corona-Krise stieg. Eine knappe Mehrheit habe sich in der Krise den vermehrten Einsatz gewünscht. Aus Gründen des Infektionsschutzes könnten sie zum Beispiel bei Kunden- oder Besucherkontakten eingesetzt werden aber auch als Team-Assistenten oder Wissensexperten dienen. Entscheidend sei aber eine Ähnlichkeit zum Menschen.

"In den Studien wurde konkret erfasst, ob die Akzeptanz im Zuge der Corona-Krise zugenommen hat", sagte Wolf. Es sei darum gegangen, dass auch Roboter bei der Bekämpfung von Covid-19 eingesetzt werden können - mehr Technikeinsatz als Infektionsschutz. Dabei ging es nicht um Industrieroboter, wie sie heute schon in der Automobilfertigung oder der Logistik eingesetzt würden. Es ging um menschenähnliche Maschinen. Androide Roboter wie Elenoide haben ein menschliches Aussehen. Humanoide Roboter wie Pepper sind dem menschenähnlichen Körperbau nachempfunden.

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