Süddeutsche Zeitung

Wetterphänomen:Saharastaub geht über Bayern nieder

Schmutzige Fenster, verwunderte Autofahrer: Der Süden Deutschlands wurde von Staub aus der Sahara getroffen. Das Phänomen lässt sich nur schwer vorhersagen.

Wer in München wohnt und sein Auto Anfang der Woche durch die Waschanlage gefahren hat, hat sich am Mittwochmorgen womöglich geärgert über die gelbliche Staubschicht auf Lack und Windschutzscheibe. Was auf den Autos und der Straße wie feine Pollen aussah, waren Sandkörner aus der Sahara, die mit dem Wind nach Südbayern transportiert worden sind. "Dass die in der Nacht ausgerechnet in München runter gekommen sind, war reiner Zufall", erklärt Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. "Damit die Sandkörner den Weg zum Boden finden, braucht es Niederschlag, der die winzig kleinen Staubpartikel bindet."

Hätte es nicht geregnet, wäre manchem vielleicht der ungewöhnlich gelb-rote Sonnenuntergang am Dienstagabend aufgefallen, aber dahinter hätte niemand Sand aus der Saharawüste vermutet. "Wir können solche Sandstürme nicht vorhersagen", erklärt Friedrich, "aber die sind für die Winterjahreszeit schon sehr typisch." Denn fast nur in dieser Jahreszeit könne es in der Sahara zu Tiefdruckgebieten mit starken Winden kommen, die den Sand in die Atmosphäre transportieren. Solche Sandwolken könnten in der Regel Tausende von Kilometern in der Atmosphäre zurück legen. Sollte nach den Regenfällen in München noch Sand in der Luft übrig geblieben sein, wandere die Wolke vermutlich weiter nach Nord- oder Osteuropa, sagt Friedrich.

Wer das Naturschauspiel verpasst hat, kann sich im Internet unter www.youtube.com/user/DWDderWetterdienst den Weg einer Sandwolke aus dem Jahr 2004 anschauen.

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SZ vom 20.02.2014/have/chrb
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