Die Temperaturrekorde setzen sich fort. Bereits die Jahre 2022 und 2023 waren in Deutschland jeweils die wärmsten, seit Wetterdaten aufgezeichnet werden. Nun sind ihre Höchstwerte durch das Jahr 2024 noch einmal überboten worden – und das nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Das teilten am Montag der Deutsche Wetterdienst DWD in Offenbach sowie die Weltwetterorganisation WMO in Genf mit.
UN-Generalsekretär António Guterres warnte, die zehn Jahre mit den höchsten Durchschnittstemperaturen der jüngeren Geschichte lägen allesamt in der zurückliegenden Dekade. Er sprach von einem „Jahrzehnt tödlicher Hitze“. 2025 müssten die Länder mehr für den Übergang zu erneuerbaren Energien tun und die Treibhausgas-Emissionen drastisch senken. Diese sind laut WMO im Jahr 2024 ebenfalls auf neue Rekordwerte gestiegen. Konsolidierte Zahlen dazu will die UN-Organisation erst 2025 veröffentlichen.
Der DWD teilte mit, in Deutschland sei seit Messbeginn 1881 noch kein Jahr so warm gewesen wie 2024. Die Durchschnittstemperatur lag demnach bei 10,9 Grad Celsius. Das sind 2,7 Grad mehr als der Vergleichswert der Jahre 1961 bis 1990 sowie 1,6 Grad mehr als derjenige der Jahre 1991 bis 2020. Dabei hat sich die Geschwindigkeit, mit der die Temperaturen steigen, erhöht. „Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat“, sagte Sprecher Uwe Kirsche laut einer Pressemitteilung des DWD. „Das ist beschleunigter Klimawandel.“ Zugleich sei das Jahr deutlich zu nass gewesen – obwohl zugleich überdurchschnittlich lange die Sonne schien.
Bayern war 2024 das vergleichsweise kühlste Bundesland
So fielen in Deutschland im Jahr 2024 laut DWD gut 903 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das sind erheblich mehr als im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990, als im Durchschnitt 789 Liter pro Quadratmeter fielen. In den 30 Jahren von 1991 bis 2020 hatte es im Durchschnitt 791 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben. Für die vielen Niederschläge verantwortlich macht der DWD vor allen den milden Winter und das warme Frühjahr 2024. Das Winterhalbjahr von November 2023 bis April 2024 sei das nasseste Winterhalbjahr seit Messbeginn gewesen, heißt es.
Regional gab es teils erhebliche Unterschiede. Bayern etwa verzeichnete zwar mit einer Durchschnittstemperatur von 10,3 Grad Celsius ebenfalls einen neuen Rekordwert, ist aber damit laut DWD dennoch 2024 das kühlste Bundesland gewesen. Die höchsten Durchschnittstemperaturen wurden mit 11,9 Grad Celsius in Berlin gemessen, wärmstes Flächenland war mit 11,4 Grad Celsius Brandenburg.
Am meisten Niederschlag gab es 2024 im Süden, am Alpenrand und im Schwarzwald; örtlich wurden dort im Laufe des Jahres mehr als 2600 Liter pro Quadratmeter gemessen. Sehr nass war es auch im Saarland: Dort fielen im Durchschnitt 1280 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, mehr als in allen anderen Bundesländern. Besonders viel Regen fiel im Mai; die Folge waren vielerorts teils verheerende Hochwasser.
Im Nordosten Deutschlands blieb es dagegen mit teilweise weniger als 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter vergleichsweise trocken. Dort schien relativ lange die Sonne. In der Region vom Nordwesten Sachsens bis zur Ostsee wurden 2024 bis zu 2000 Sonnenstunden gemessen – so viele wie sonst nirgendwo in Deutschland. Bundesweit schien die Sonne im Schnitt knapp 1700 Stunden lang. In den vergangenen Jahrzehnten hatte dieser Wert bei 1544 Stunden (in den Jahren von 1961 bis 1990) und 1665 (in den Jahren von 1991 bis 2020) gelegen.