Westfalen:Starkregen in Serie

Blitzeinschlag in Münster; die Stadt wurde 2014 von heftigen Niederschlägen getroffen. (Foto: Jan Bruder/dpa)

2014 suchten drei Tiefs in Folge die Stadt Münster heim. Es fiel derart viel Regen, dass Meteorologen zunächst an Fehler in ihren Messdaten glaubten.

Von Marlene Weiß

Quintia, Renate und Susanne hießen die Damen, die vom 28. Juli bis zum 8. August 2014 Münster heimsuchten, und es war eher eine randalierende Horde als ein Kaffeekränzchen. Die drei Tiefs brachten unter anderem Starkregen, wie er laut den DWD-Daten nur etwa alle 52 Jahre einmal vorkommt. Besonders groß war der Schaden, weil sich die Regenfälle genau auf die Region Münster konzentrierten. Dort brachte Quintia an einer Station binnen weniger Stunden 260 Liter Regen pro Quadratmeter mit sich. Zunächst hatte man an eine Fehlmessung geglaubt, zumal nicht weit entfernt nur 20 Liter gemessen worden waren. Aber die Messung war korrekt, und die Folgen dramatisch. Straßen wurden überschwemmt, Unterführungen geflutet, ein Mann ertrank.

Am Ende war laut dem Gefahrenatlas des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mehr als jedes fünfte gegen Elementarschäden versicherte Haus betroffen, mit einer mittleren Schadenssumme von 15 000 Euro. Insgesamt belief sich der versicherte Schaden auf 240 Millionen Euro. Damit sind Quintia, Renate und Susanne die zweitteuerste Starkregen-Serie der vergangenen Jahre. An erster Stelle stehen Elvira und Friederike, die Ende Mai und Anfang Juni 2016 mehrere Orte in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz verwüstet hatten, mit einem Gesamtschaden von 800 Millionen Euro. Starkregen kann nicht nur Keller vollaufen lassen: Wenn das Fundament unterspült wird, kann sich das Gebäude senken, Mauern können reißen.

© SZ vom 28.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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