Weltraumforschung:"Voyager 1" hat das Sonnensystem verlassen

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Mit der US-Raumsonde "Voyager 1" hat erstmals ein von Menschenhand geschaffenes Objekt unser Sonnensystem verlassen. Geschehen ist das bereits im August 2012, doch erst jetzt sind sich die Wissenschaftler sicher, dass die Sonde damals die Grenze zum interstellaren Raum tatsächlich hinter sich gelassen hat.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit ist eine Raumsonde so weit in die Tiefen des Alls vorgedrungen: Voyager 1 hat nach Angaben von für die US-Weltraumbehörde Nasa tätigen Forschern als erste Sonde offiziell unser Sonnensystem verlassen.

Den Messdaten zufolge sei die 1977 gestartete Voyager 1 bereits seit August 2012 im interstellaren Raum unterwegs, hieß es am Donnerstag. "Die Menschheit hat es zum ersten Mal geschafft, aus der Wiege des Sonnensystems herauszusteigen, um die weitere Galaxie zu erkunden", sagte der Astrophysiker Marc Swisdak von der University of Maryland.

Der Chef des Wissenschaftsrates der Nasa, John Grunsfeld, erklärte: " Voyager ist kühn dahin vorgestoßen, wo keine Sonde vorher gewesen ist - das markiert eine der bedeutensten technologischen Errungenschaften in der Geschichte der Wissenschaft."

Voyager 1 und die ebenfalls noch aktive Zwillingssonde Voyager 2 waren 1977 im Abstand von einem Monat ins All geschickt worden, um die Planeten in unserem Sonnensystem zu erkunden. Die trotz ihres Namens an zweiter Stelle gestartete Voyager 1 legt mehr als 4,8 Milliarden Kilometer pro Jahr zurück und soll noch bis voraussichtlich 2025 Daten liefern.

Forscher und Weltraumexperten hatten sehnsüchtig darauf gewartet, dass Voyager 1 als erstes von Menschen gemachtes Gerät in den interstellaren Raum vordringt. Über die genaue Position der Sonde herrschte in den vergangenen Monaten Verwirrung. Im März hatte die Nasa noch Berichte dementiert, dass Voyager 1 das Sonnensystem verlassen habe.

Eine vom Forscherverband American Geophysical Union (AGU) verbreitete Meldung sei "voreilig und inkorrekt", erklärte die US-Weltraumbehörde damals.

Die nun von der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Erkenntnisse zeigen aber, dass die Raumsonde die Grenzregion unseres Sonnensystems, die sogenannte Heliopause, hinter sich gelassen hat.

Die Illustration der Voyager 1-Sonde wurde 1977, vor dem Start der Mission, von einem Künstler angefertigt (Foto: Getty Images)

Am 25. August 2012 hätten die Messgeräte von "Voyager 1 eine rapide Verringerung der für die Heliopause typischen kosmischen Strahlung festgestellt. Messungen im April und Mai dieses Jahres bestätigten den Angaben zufolge dann, dass die Teilchendichte um Voyager 1 für den interstellaren Raum angenommenen Werten entspricht.

"Jetzt, da wir diese neuen Schlüsseldaten haben, glauben wir, dass das der Schritt der Menschheit in den interstellaren Raum ist", sagte Ed Stone vom California Institute of Technology, der am Voyager-Projekt beteiligt ist.

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