Weltraumforschung:Raumsonde "Messenger" passiert Merkur

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Erstmals seit drei Jahrzehnten ist am Montag wieder eine Raumsonde nahe am Planeten Merkur vorbeigeflogen. Die Forscher erhoffen sich spannende Bilder von bisher völlig unbekannten Regionen des sonnennächsten Planeten.

Erstmals seit drei Jahrzehnten ist am Montag wieder eine Raumsonde nahe am Planeten Merkur vorbeigeflogen. Dreieinhalb Jahre nach ihrem Start erwarten Forscher von der US-Sonde Messenger insgesamt 1200 Bilder und andere Daten, auch von bisher völlig unbekannten Regionen des sonnennächsten Planeten. Die Raumsonde näherte sich bis auf 200 Kilometer.

So stellen sich die Forscher den Vorbeiflug der Sonde vor. (Foto: Foto: ddp/Nasa/Johns Hopkins University)

"Während des Vorbeiflugs werden wir einen Blick auf die Hemisphäre Merkurs werfen können, die bisher noch niemals eine Sonde einsehen konnte", hatte Sean C. Solomon vom Carnegie Institution in Washington vor dem Messenger -Besuch die Erwartungen der Forscher umrissen.

Die US-Weltraumbehörde NASA erhofft sich von der Messenger - Mission Aufschluss über die geologische Geschichte des Merkurs in unserem System sowie über dessen Magnetfeld, über den ungewöhnlich großen Metallkern und mögliche Eisvorkommen an seinen Polen. Die NASA will die Ergebnisse des Vorbeifluges am 30. Januar auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorstellen.

Messenger war im Sommer 2004 vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) gestartet. Nach einem rund 7,9 Milliarden Kilometer langen Flug soll die Sonde 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenken und den Planeten ein Jahr lang umkreisen.

Wegen der starken Sonnenstrahlung und der extremen Hitze ist die Sonde mit einem Schutzschild aus Spezialkeramik ausgestattet. Mit Temperaturen von mehr als 450 Grad Celsius ist Merkur tagsüber ein Glutofen und mit bis zu minus 217 Grad Celsius nachts ein Eisschrank.

Merkur gilt als einer der am wenigsten erforschten Planeten in unserem Sonnensystem. Der Planet ist etwas größer als der Erdmond. Seit der "Degradierung" des Pluto zum Zwergplaneten ist Merkur der kleinste Planet unseres Sonnensystem. Wie Venus und Mars gehört der Merkur zu den erdähnlichen Gesteinsplaneten.

Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Daten daher auch Rückschlüsse darauf, wie die Erde entstanden ist. 1974 und 1975 hatte sich die Sonde "Mariner 10" dem Planeten genähert,dabei war aber stets nur eine Seite Merkurs sichtbar. Deshalb sind bislang nur 45 Prozent der Oberfläche bekannt.

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