Süddeutsche Zeitung

Weltraum:Die helle, dunkle Seite des Mondes

Der Mond zeigt der Erde immer eine Seite. Ein Satellit hat aus 1,6 Millionen Kilometer Entfernung ein Foto des abgewandten Teils gemacht - und die Erde hatte auch noch Platz.

Von Robert Gast

Die Rückseite des Mondes inspirierte die Rockband Pink Floyd im Jahr 1973 zu einem psychedelischen Album. In der bissigen Science-Fiction-Komödie "Iron Sky" aus dem Jahr 2012 ist es gar der Rückzugsort übrig gebliebener Nazis. Die "dunkle" Seite des Mondes ist ein Klassiker der Populärkultur. Von der Erde aus ist die Rückseite des Erdtrabanten nicht zu sehen, der Mond zeigt stets dieselbe Seite.

Doch dunkel ist die hintere Hälfte des Mondes mitnichten. Wird die Rückseite von der Sonne beschienen, wirft sie genauso viel Licht zurück ins Weltall wie der Vollmond. Das wissen Forscher, seit im Jahr 1959 eine sowjetische Raumsonde erstmals den Mond umrundet und Fotos zur Erde gefunkt hat. Die damaligen Bilder waren noch grobkörnige Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

Heute schießen Raumsonden hochaufgelöste Fotos von der sonnenbeschienenen Rückseite des Mondes, wie die hier abgebildete Aufnahme des Deep Space Climate Observatory beweist. Der US-Satellit ist auf dem Weg ins All und soll vom kommenden Monat an 1,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernt kosmische Strahlung messen und frühzeitig vor Sonnenstürmen warnen.

An Bord ist auch eine Kamera, mit der Forscher die Wolkenhöhe und die Ozonkonzentration in der Erdatmosphäre bestimmen können. Die Kamera schießt zunächst nur einfarbige Bilder. Indem Aufnahmen aus drei Farbbereichen überlagert wurden, ist das bunte Farbfoto von Erde und Mond entstanden. Weil die drei Einzelbilder im Abstand von einigen Sekunden gemacht wurden, verwischt der Rand des Mondes zu einem grünlichen Schimmern.

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Quelle:
SZ vom 07.08.2015
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