Süddeutsche Zeitung

Weltraum:Der Mars bebt

Erstmals hat die Nasa-Raumsonde "Insight" eine schwache seismische Aktivität auf dem Roten Planeten gemessen. Von solchen Daten erhoffen sich Wissenschaftler künftig Informationen darüber, wie das Innere des Erdnachbarn aufgebaut ist.

Es rauscht und bläst, dann kommt ein Pfeifen dazu, und das war es auch schon: So hört es sich an, wenn der Mars bebt. Ein solches Marsbeben konnte ein Seismograf an Bord der Nasa-Raumsonde InSight jetzt zum ersten Mal aufzeichnen, gab das französische Raumfahrtzentrum CNES am Dienstag bekannt. Wodurch das Marsbeben entstanden ist, können die Forscher bisher nicht mit Sicherheit sagen. Anders als die Erde, auf der die meisten Erdbeben durch Verschiebungen der Kontinentalplatten entstehen, hat der Mars nur eine einzige solche Platte. Ein Beben auf dem Mars ist daher sehr schwach. Vermutlich wurde es durch die Abkühlung des Planeten verursacht, die Risse in der Marskruste aufbrechen lässt.

Mithilfe der Marsbeben wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie der Planet aufgebaut ist. Denn anhand der Ausbreitung der seismischen Wellen können Rückschlüsse über die Materialien gezogen werden, aus denen Kern, Mantel und Kruste zusammengesetzt sind.

Auf das erste Beben auf dem Mars warten die Forscher schon seit Dezember vergangenen Jahres, als der Seismograf seinen Dienst auf dem Roten Planeten aufnahm. Zwar hatte er in den vergangenen Monaten bereits drei Ausschläge gemessen, die könnten aber auch durch Windstöße verursacht worden sein. Das jetzt detektierte Marsbeben soll der Start für die Erforschung des Marsinneren sein. Die erste Messung hat allerdings noch nicht die gewünschten Erkenntnisse gebracht: Obwohl der Seismograf extrem empfindlich ist, war die Erschütterung zu schwach, um weitere Rückschlüsse zu erlauben.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2019
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