Aktuelles Lexikon:Lagrange-Punkt

Aktuelles Lexikon: Eine Ariane-5-Rakete hebt in Französisch-Guayana ab: Die EU will ein eigenes Netz von Kommunikationssatelliten aufbauen.

Eine Ariane-5-Rakete hebt in Französisch-Guayana ab: Die EU will ein eigenes Netz von Kommunikationssatelliten aufbauen.

(Foto: Jm Guillon/dpa)

Das James-Webb-Teleskop wird an einem besonderen Ort im Sonnensystem seine Arbeit aufnehmen.

Von Patrick Illinger, München

Soeben ist das riesige James-Webb-Teleskop ins All gestartet, wo es unbeeinflusst von der flirrenden Erdatmosphäre und der irdischen Lichtverschmutzung das Weltall beobachten soll. Anders als der berühmte Vorgänger, das Hubble-Teleskop, wird das Webb-Teleskop den Kosmos nach Infrarot-Strahlung, also Wärmequellen absuchen. Und noch etwas unterscheidet das neue Gerät: Es wird nicht in einer normalen Umlaufbahn um die Erde kreisen, sondern 1,5 Millionen Kilometer von unserem Planeten entfernt, an einem sogenannten Lagrange-Punkt, seine Arbeit aufnehmen. Solche Stellen im Weltraum muss man sich vorstellen wie Ruhezonen inmitten der Gravitationsfelder von Sonne und Erde. Die Schwerkräfte heben sich dort gegenseitig auf. Mathematisch gesehen gibt es in einem System aus zwei sich umkreisenden Körpern (Erde und Sonne) fünf solche Lagrange-Punkte, von denen zwei so stabil sind, dass man tatsächlich ein Gerät dort absetzen kann, das fortan in fixen Abständen zu Sonne und Erde mitrotiert. Nachteil einer solchen Position im All ist, dass dorthin keine Service-Missionen wie einst beim Hubble-Teleskop möglich sind. Der große Vorteil ist, dass das auf Wärme empfindliche Webb-Teleskop Sonne und Erde im Rücken haben wird und ungestört in die Weiten des Alls blicken kann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: