Die Raumsonde Cassini hat auf dem Saturnmond Enceladus Hinweise auf unterseeische Aktivität entdeckt. Forscher des amerikanischen Southwest Research Institute haben die Daten der Sonde ausgewertet und vermuten, dass es im Inneren von Enceladus Hydrothermalquellen geben könnte, aus denen Wasserstoff strömt.
Den Wissenschaftlern zufolge könnte dies auf eine lebensfreundliche Umgebung in bestimmten Zonen des Saturnmonds hindeuten. Auf der Erde sind in der Tiefsee ähnliche Prozesse an sogenannten "Schwarzen Rauchern" bekannt. Diese Schlote geben energiereiche chemische Verbindungen ins Meer ab, in ihrer Umgebung haben sich auf der Erde Bakterien angesiedelt, die mithilfe der chemischen Energiequelle ihren Stoffwechsel erhalten.
Kein Hinweis auf Leben, aber auf geeignete Energiequellen dafür
Enceladus ist der sechstgrößte der insgesamt 62 Monde des Saturn. Der Himmelskörper besteht überwiegend aus wasserhaltigem Eis und ist außen gefroren. Aufnahmen der Sonde Cassini zeigten, dass es an seiner Südpolregion Geysire gibt, die Eis kilometerweit in die Höhe schießen.
In den Fontänen der Geysire fanden die Forscher erhebliche Anteile von Wasserstoff, berichten sie nun im Fachblatt Science. "Die Menge von molekularem Wasserstoff, den wir gefunden haben, ist hoch genug, um Mikroben zu erhalten ähnlich denjenigen, die auf der Erde neben hydrothermalen Schloten leben", sagte Christopher Glein, ein Autor der Studie, in einer Mitteilung des Forschungsinstituts. Falls es im Inneren von Enceladus ähnliche Organismen gebe, "könnten sie den Wasserstoff nutzen, um daraus Energie zu gewinnen", so Glein. Tatsächliche Spuren von Leben fanden die Wissenschaftler jedoch nicht - nur Hinweise darauf, dass es im Inneren von Enceladus eine geeignete Energiequelle dafür gibt.
Aus Wasserstoff können manche Bakterien auf der Erde durch chemische Prozesse Energie für ihren Stoffwechsel gewinnen. Hydrothermalquelle in der Tiefsee gelten sogar als mögliche Orte, an denen auf der Erde vor Milliarden von Jahren erstmals Leben entstanden sein könnte. Der Wasserstoff auf Enceladus stammt vermutlich von chemischen Reaktionen zwischen dem felsigen Kern des Planeten und seiner Hülle aus gefrorenem Wasser.