Süddeutsche Zeitung

Weiße Haie:Geheimnis des Räubers

Genetiker haben das Erbgut des Weißen Hais entziffert. Der Blick in die Gene des mächtigen Raubtieres verrät, wie die Knorpelfische selbst schwere Verletzungen überstehen und weshalb sie so außergewöhnlich alt werden können.

Von Hanno Charisius

Der Weiße Hai zählt nicht nur zu den bekanntesten Meeresbewohnern, er ist entwicklungsgeschichtlich auch einer der älteren. Dass sich dieser bis zu sieben Meter lange Knorpelfisch über Millionen Jahre hinweg in den Ozeanen durchsetzen konnte, liege an verschiedenen evolutionären Anpassungen, so mutmaßt eine Gruppe von Genetikern, die gerade das Erbgut des Carcharodon carcharias entziffert hat. Im Wissenschaftsjournal PNAS berichten Mahmood Shivji von der Nova Southeastern University in Florida und seine Kollegen, was sie bislang aus den 4,6 Milliarden Genbausteinen (das menschliche Genom umfasst nur etwa drei Milliarden) des Räubers herauslesen konnten. So stießen sie auf eine Reihe von Erbanlagen, die Einfluss nehmen auf die Wundheilung. Damit erklären die Forscher die Fähigkeit dieser Tiere, selbst schwerste Verletzungen zu überstehen. Überrascht war das Team, nur auf wenige Gene zu stoßen, die für den Geruchssinn bedeutsam sind, denn der ist bei diesen Jägern exzellent. Außerdem fanden sie Gene, deren Aufgabe ist, das Genom der Fische zu stabilisieren. Das wirkt womöglich Krankheiten entgegen und erlaubt den Tieren ein außergewöhnlich langes Leben: Falls nicht gerade ein Mensch Jagd auf sie macht, können männliche Tiere bis zu 70 Jahre alt werden.

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Quelle:
SZ vom 20.02.2019
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