Wahrnehmung:Mehr im Blick

Fußball 1 Bundesliga 7 Spieltag 1 FSV Mainz 05 SV Darmstadt 98 am 16 10 2016 in der Opel Arena

Bundesligaschiedsrichter Felix Brych bei der Arbeit am 16. Oktober.

(Foto: Revierfoto/Imago)

Belgische und britische Forscher haben untersucht, wohin Schiedsrichter auf dem Fußballplatz blicken. Ihre Studie zeigt: Profis fixieren ein Foulspiel länger als Kollegen mit weniger Erfahrung. Das wirkt sich auch auf den Griff zur Pfeife aus.

Von Felix Hütten

Schiedsrichter aus der Profi-Fußballliga haben eine bessere optische Wahrnehmung als ihre Amateurkollegen. Das zeigt eine Studie im Fachmagazin Cognitive Research. Die Forscher spielten 20 Profi-Unparteiischen und 19 Amateur-Schiris aus der belgischen Liga Videos von typischen Situationen vor: Fouls beim Angriff, beim Eckstoß - und auch harmlose Spielzüge. Per Eye-Tracking-Technologie verfolgten die Forscher die Augenbewegungen der Probanden. Während Amateurschiedsrichter das Foul nur wenige Millisekunden im Blick hatten, fixierten die Profi-Schiris die brenzlige Situation länger. Das wirkte sich auf das Urteil aus: Während die Unparteiischen aus der Profi-Liga bei 61 Prozent ihrer Entscheidungen richtig lagen, urteilten die Amateure nur in 45 Prozent der Fälle korrekt. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Spitzenschiedsrichter über ein visuelles Suchverhalten verfügen, das es ihnen ermöglicht, Foulspiele besser zu bewerten", sagt Studienautor Werner Helsen von der University of Leuven. Die Forscher vermuten, dass Schiris mit langjähriger Erfahrung eine Art Szenengedächtnis aufbauen, das ihnen hilft, im richtigen Moment dort hinzublicken, wo das Foul passiert.

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