Vulkane:Kühlende Feuerberge

Schwarze Rauch- und Aschewolken über Vulkan Popocatépetl

Schwarze Rauchwolken über dem mexikanischen Vulkan Popocatépetl im Jahr 2012 - solche Eruptionen haben einen Effekt aufs Klima

(Foto: dpa)

Klimaforscher rätseln, warum die Erde sich nicht so schnell erwärmt wie berechnet. Sie könnten den bremsenden Effekt von kleineren Vulkanausbrüchen übersehen haben.

In der Diskussion über die Klimaveränderung der vergangenen Jahrzehnte sind Vulkanausbrüche offenbar systematisch unterschätzt worden. Eine korrekte Behandlung der 17 Eruptionen seit dem Jahr 1999 könnte die Diskrepanz zwischen Modellrechnungen und Messungen deutlich verringern, erklärt ein nordamerikanisches Forscherteam (Nature Geoscience, online).

Wenn Feuerberge explodieren, schleudern sie große Mengen von schwefelhaltigen Partikeln in die Atmosphäre, die Sonnenlicht von der Oberfläche fernhalten. Das ist nach Ausbrüchen wie dem des philippinischen Mount Pinatubo 1991 auch berücksichtigt worden. Doch die Eruptionen kleinerer Vulkane - vom Ulawun in Papua-Neuguinea 2000 bis zum Nabro in Eritrea 2011 - hätten die Modellierer ignoriert, schreibt das Team um Benjamin Santer vom Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien.

Jede davon hatte einen Effekt, der höchstens ein Zehntel des Pinatubo ausmachte. Aber in der Summe sei die sogenannte optische Dichte der Aerosole, die das Sonnenlicht bremsen, Jahr für Jahr um vier bis sieben Prozent angestiegen. Ohne die Ausbrüche wäre die mittlere Oberflächentemperatur der Erde im Jahrzehnt bis 2010 um 0,02 bis 0,07 Grad Celsius stärker angestiegen als beobachtet. Diese Zahlen sind klein, tragen aber dazu bei, einen Vorwurf von Kritikern der Klimaforschung zu entkräften: Diese behaupten, der Klimawandel sei zum Stillstand gekommen, weil die Temperaturen auf der Erde seit 1998 nicht so stark angestiegen sind, wie Computersimulationen hatten erwarten lassen.

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