Süddeutsche Zeitung

Vulkanausbruch:"Unruhen verhindern Frühwarnsystem"

Wissenschaftler der Universität Greifswald forschen im Gebiet des aktiven Nyiragongo.

Im ostafrikanischen Vulkanfeld Virunga, wo der Ausbruch des Nyiragongo am Mittwoch schwerste Verwüstungen anrichtete, forschen bereits seit längerem Geologen der Universität Greifswald. Die ständigen Unruhen im dem Dreiländereck Kongo, Uganda und Ruanda hätten aber bislang verhindert, dass die besonders gefährdeten Gebiete in die weltweiten Frühwarnprogramme einbezogen wurden, sagte am Montag Stephen Foley vom Greifswalder Geologischen Institut. Die Forschung vor Ort lasse Besonderheiten der Ausbrüche im ostafrikanischen Graben erkennen und ermögliche Schlussfolgerungen für Schutzmaßnahmen.

Unerwarteter Ausbruch

Der verheerende jüngste Ausbruch sei unerwartet gekommen, da der Lava-See im Krater des Nyiragongo 120 Meter tief und damit unter der als kritisch angesehen Marke gelegen habe, erklärte Foley. Seine Mitarbeiter Thomas Platz und Sebastian Tappe nahmen noch während des jüngsten Ausbruchs am Katastrophenort Lavaproben und begannen mit Analysen.

Weitere Ausbrüche befürchtet

Die Untersuchungen Foleys und seines Teams gehen auf Laven und Schmelzen der letzten 100 Jahre aus dem Virunga-Vulkanfeld zurück. Wann der nächste Ausbruch des Nyiragongo erfolgt, könne nicht gesagt werden, sagte Foley. Es sei bei dessen gegenwärtiger Unberechenbarkeit aber durchaus möglich, dass schon in den nächsten Tagen erneut etwas passiere.

Was die Lava so flüssig macht

Wegen ihres ungewöhnlich großen Anteils an Natrium und Kalium ist die Lava im Virunga-Gebiet besonders dünnflüssig, was für hohe Fließgeschwindigkeit und damit zusätzliche Gefahr sorgt, wie Foley erläuterte. Angesichts der Morphologie des ostafrikanischen Grabens bleibe den schnellen Lavaströmen des Nyiragongo nur der Weg über die dicht besiedelte Graben-Talsohle. Für die Bevölkerung der Region bedeute das eine ständige Bedrohung.

(sueddeutsche.de/AP)

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