Süddeutsche Zeitung

Raumsonde "Voyager 2":Nachrichten aus dem interstellaren Raum

  • Astronomen haben Daten der Raumsonde Voyager 2 vom Übertritt in den interstellaren Raum ausgewertet.
  • Die Außengrenze des Sonnensystems scheint demnach ein erstaunlich schmaler Bereich zu sein.
  • Voyager 2 war 1977 gestartet und hatte vergangenes Jahr den Einflussbereich der Sonne hinter sich gelassen.

Messungen einer vor mehr als 40 Jahren gestarteten Raumsonde zeigen, dass es eine erstaunlich scharfe Grenze zwischen unserem Sonnensystem und dem übrigen Weltraum gibt. Die Sonde Voyager 2 hatte im vergangenen Jahr die Heliosphäre verlassen und war in den interstellaren Raum eingetaucht.

Im Fachblatt Nature Astronomy präsentieren fünf Forscherteams die Messdaten des Grenzübertritts. Die Schwestersonde Voyager 1 hatte den Einflussbereich der Sonne bereits 2012 verlassen. Beide Sonden werden nun noch wenige Jahre zur Erde funken und dann Milliarden Jahre lang durch das All driften.

Die Sonde passierte die Grenze zum interstellaren Weltraum in nur einem einzigen Tag

Der kontinuierliche Teilchenstrom, den unsere Sonne ins All bläst, Sonnenwind genannt, erzeugt eine große Blase im Gas des interstellaren Weltraums. Diesen Raum nennen Astrophysiker Heliosphäre. Sie endet dort, wo der Druck des dünnen, heißen Sonnenwinds auf das Niveau des dichteren und kühleren interstellaren Mediums abfällt. Die Schwerkraft der Sonne reicht noch weiter in den interstellaren Raum hinein, sodass dort noch Asteroiden und Kometen kreisen.

Beide Raumsonden haben die Außengrenze der Heliosphäre in fast gleicher Distanz von der Sonne passiert - in 119 und 121 Astronomischen Einheiten, also rund dem 120-fachen Erdabstand von der Sonne. Das lässt eine symmetrische Kugelform der Heliosphäre vermuten.

Voyager 2 hat die Grenze der Heliosphäre in nur einem Tag passiert, was auf einen scharfen Übergang zum interstellaren Medium hinweist. "Die alte, historische Vorstellung, dass der Sonnenwind sich einfach allmählich reduziert, je weiter man in den interstellaren Raum vordringt, trifft nicht zu", erläuterte der Voyager-Forscher Don Gurnett von der Universität von Iowa.

Anders als Voyager 1 hat die Schwestersonde auch keine Bereiche beobachtet, in denen interstellares Material in die Heliosphäre eindringt. Stattdessen entdeckte Voyager 2 eine Art magnetische Wand, die ein Eindringen energiereicher, elektrisch geladener Teilchen aus dem interstellaren Raum in die Heliosphäre verhindert.

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SZ vom 05.11.2019/pai/cvei
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