Süddeutsche Zeitung

Vom Aussterben bedroht:Simples Mittel schützt Darwinfinken vor Parasiten

Die frechen Finken stibitzen gern dünne Baumwollfäden aus Kleidern an der Wäscheleine und nutzen sie für ihren Nestbau. Das brachte Forscher auf eine Idee, die die gefährdeten Vögel vor dem Aussterben bewahren könnte.

Von Laura Empl

Darwinfinken auf Galapagos könnten sich demnächst vor einem für sie tödlichen Feind schützen. Biologen der Universität Utah in den USA haben eine simple, aber effektive Methode gegen bedrohliche Fliegenlarven entwickelt: in Insektizid getränkte Baumwollfäden.

Die Finken nutzen diese als Baumaterial für ihre Nester und töten so die blutsaugenden Schädlinge, die das Leben ihres Nachwuchses bedrohen. Für die stark vom Aussterben bedrohten Vögel selbst sei das Insektizid ungefährlich, betonen die Forscher.

Auf die Idee zu dieser ungewöhnlichen Art der Parasitenbekämpfung kamen Sarah Knutie und ihre Kollegen eher zufällig.

Schon kleine Mengen können schützen

Sie beobachteten, wie die frechen Finken wiederholt dünne Baumwollfäden aus ihren Kleidern an der Wäscheleine stibitzten und sie für ihren Nestbau nutzten. Ausgehend davon starteten die Forscher ihren Versuch, dessen Ergebnisse nun im Fachjournal Current Biology (Bd. 24, S. R355, 2014) veröffentlicht sind. Dafür verteilten sie die präparierten Fäden gezielt im Brutgebiet der Finken.

Nach Ende der Brutzeit sammelten die Forscher alle aktiven Nester ein, zählten die vorhandenen Larven und wogen die im Nest verwobenen Fäden ab. In Nestern, in denen Fäden mit Insektizid verwoben waren, halbierte sich die Anzahl der Larven im Vergleich zu Nestern, in denen Fäden ohne Insektizid eingebaut waren.

Benutzten die Vögel mehr als ein Gramm der veränderten Fäden in ihren Nestern, waren diese nahezu komplett von den Parasiten befreit, berichtet Knutie. Auch weitere Versuche zeigten, dass Fäden den Fortpflanzungserfolg der Finken steigern können.

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Quelle:
SZ vom 06.05.2014
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