Video aus dem Weltraum:Gigantischer Tornado auf der Sonne

Mehrere Male so groß wie die Erde war ein Wirbelsturm, den Astronomen auf der Sonne beobachtet haben. Mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Stunde wirbelte er das Plasma über die Oberfläche des Sterns.

Ein Wirbelsturm aus superheißem Gas, der mehrere Male so groß wie der Erddurchmesser ist und es auf Windgeschwindigkeiten von bis zu 300.000 Kilometern pro Stunde bringt - dieses Phänomen haben Astronomen bereits im vergangenen Jahr gefilmt und jetzt vorgestellt. Irdische Tornados erreichen "lediglich" Windgeschwindigkeiten von typischerweise 150 bis 250 Kilometern pro Stunde. Der bislang stärkste gemessene Wirbelsturmm, der Oklahoma-Tornado, kam auf 511 Stundenkilometer.

Xing Li und Huw Morgan von der University of Aberystwyth, Wales, zeigten die Aufnahmen des Sonnensatelliten SDO auf dem britisch-deutschen National Astronomy Meeting (NAM) in Manchester.

In dem gigantischen Sturm, den SDO am 25. September 2011 erspäht hat, wirbelte 50.000 bis zwei Millionen Grad heißes Gas auf einer etwa 200.000 Kilometer langen Schraubenlinie von einer sogenannten Protuberanz hoch in die Sonnenatmosphäre. Der Wirbelsturm hielt mindestens drei Stunden an.

"Dies ist wohl das erste Mal, dass so ein riesiger Sonnentornado gefilmt wurde", erläuterte Li in einer Mitteilung der Königlich-Britischen Astronomischen Gesellschaft. "Zuvor waren viel kleinere Sonnentornados entdeckt worden. Aber sie wurden nicht gefilmt."

Auslöser von Eruptionen?

Die Astronomen halten es für möglich, dass solche Tornados sogenannte Eruptionen auslösen können, bei denen gigantische Wolken heißer, elektrisch geladener Sonnenmaterie ins All geschleudert werden. Diese können Satelliten, den Flugverkehr und sogar Stromleitungen auf der Erde beeinträchtigen.

"Dieser einzigartige und spektakuläre Tornado muss eine Rolle beim Auslösen globaler Sonnenstürme spielen", ist Morgan überzeugt.

Die Wissenschaftler betrachten den Film vor allem als eine Möglichkeit, das Verhalten von Magnetfeldern zu untersuchen.

Die gemeinsame Tagung der deutschen und der Königlich-Britischen Astronomischen Gesellschaften läuft noch bis zum Freitag, den 30. März.

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