Süddeutsche Zeitung

Verhaltsnbiologie:Kein Platz für Schmarotzer

Ein Experiment zeigt klar: Schimpansen bevorzugen die Zusammenarbeit anstatt der Konkurrenz. Ihre Verhaltensmuster ähneln dabei stark den menschlichen. Wer klaut, wird von der Gruppe verstoßen.

Schimpansen arbeiten lieber zusammen, als miteinander in Konkurrenz zu treten, wenn sie vor eine entsprechende Aufgabe gestellt werden. Ein Team um den Primatologen Frans de Waal von der Emory University in Atlanta hatte elf Schimpansen vor die Wahl gestellt, eine Belohnung entweder durch Kooperation oder durch Diebstahl zu ergattern. Um an das Obst zu kommen, mussten zwei oder drei Affen zusammen an einem Apparat ziehen. Schimpansen, die nicht zur Zusammenarbeit bereit waren, gelangten nur durch Schmarotzen oder Einschüchterung an den süßen Lohn. Im Wissenschaftsjournal PNAS berichten die Forscher, dass die Schimpansen klar das Gemeinschaftswerk bevorzugen. In ihren Verhaltensmustern ähneln die Schimpansen stark den Menschen. Das widerspreche der Annahme, dass Kooperation ein speziell menschliches Phänomen sei.

Die Schimpansen entwickelten eine Reihe von Mechanismen, um die Schmarotzer zu bestrafen oder umzustimmen: Kooperationswillige suchten sich ihre Partner sorgfältig aus, Bestohlene beklagten sich lautstark, dominante Affen intervenierten nach einem Diebstahl, oder es gab gleich Gruppenschelte.

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Quelle:
SZ vom 24.08.2016 / SZ
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