Verhaltensforschung:Affentheater

More than 3,000 wild great apes are illegally seized from the jun
(Foto: Rungroj Yongrit/dpa)

Schimpansen imitieren Zoobesucher, die sich am Kopf kratzen oder laut in die Hände klatschen - wahrscheinlich weil sie mit den Menschen in Kontakt treten wollen.

Von Jonathan Ponstingl

Für eine Banane erträgt ein Schimpanse fast alles. Zoobesucher zum Beispiel, die sich wie King Louie im Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch" aufführen oder laut in die Hände klatschen. "Was soll das Affentheater?", mag sich der Schimpanse da denken. Trotzdem imitiert er das merkwürdige Verhalten. Wie Forscher der Universität Lund herausfanden, bestehen zehn Prozent der beobachteten Kommunikation zwischen Zoobesuchern und Zoo-Schimpansen aus der Nachahmung des Gegenübers. Die Verhaltensweise von Artgenossen zu imitieren, ist eine wichtige kognitive Eigenschaft. Menschen und Affen nutzen sie insbesondere zum Erlernen neuer Fähigkeiten. Die im Fachblatt Primates publizierten Ergebnisse gehen jetzt über die Annahme einer bloßen Lernfunktion hinaus. Demnach setzen Schimpansen Nachahmungen auch zu kommunikativen und sozialen Zwecken ein. Die Affen möchten so mit anderen Lebewesen in Kontakt treten, vermuten die Zoologen, und das aus reinem Vergnügen. Bei der Interaktion mit den Zoobesuchern führte das schon mal zum Erfolg: Die Kommunikation mittels Nachahmung dauerte deutlich länger als die ohne.

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