Verhaltensbiologie:Schwimmen mit dem Strom

Salzwasserkrokodile bewältigen riesige Strecken im Ozean. Australische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Tiere dazu ganz gezielt die Wasserströmung ausnutzen.

Denkt man an Krokodile, so versetzt man die Tiere in Gedanken meist in Flüsse in Australien, Afrika, Indien oder Amerika. Doch auf die riesigen Salzwasser- oder Leistenkrokodile (Crocodylus porosus) kann man auch im Ozean stoßen.

Salzwasserkrokodile reiten auf Stroemungen durch den Ozean

Ein Salzwasserkrokodil mit einem Satellitensender. Australische Wissenschaftler haben festgestellt, dass die bis zu sieben Meter langen Tiere wie Seeleute die Meeresströmungen ausnutzen.

(Foto: Australia Zoo/ddp)

Bereits vor zwei Jahren hatten Forscher mit Hilfe von Satellitensendern festgestellt, dass die Salzwasserkrokodile vor der australischen Küste innerhalb von zwanzig Tagen bis zu 400 Kilometer zurücklegen können.

Wissenschaftler der University of Queensland, Brisbane in Australien, berichten nun, dass die bis zu sieben Meter langen Tiere dazu wie Seeleute die Meeresströmungen ausnutzen.

Die Forscher um Hamish Campbell stellten zwanzig Mikrophone entlang eines Flusses in North Queensland auf. Anschließend statteten sie 27 Krokodile mit Ultraschallsendern aus - wozu die Wissenschaftler extra Experten vom Australia Zoo in Beerwah, Queensland, ins Team holten. Ein Jahr zeichneten sie die Daten der Tiere auf einer Strecke von 63 Kilometer entlang des Flusses auf.

Wie die Biologen im Fachmagazin Journal of Animal Ecology berichten, bewegten sich die meisten Krokodile weniger als drei Kilometer am Tag. Acht Leistenkrokodile schwammen allerdings mindestens einmal bis zur Flussmündung, verschwanden für bis zu 64 Tage, und kehrten dann zurück. Dabei nutzten sie die Strömung, die die Gezeiten des Ozeans im Fluss hervorriefen.

Woher die Tiere wissen, dass die Strömung sie in die richtige Richtung befördert, ist unklar. Möglicherweise verfügen die Krokodile über einen ähnlichen Orientierungssinn wie Vögel oder Schildkröten. Die Betreiber von Naturparks, in denen die auch für Menschen gefährlichen Tiere ausgewildert werden, dürften die Studienergebnisse mit Sorge zur Kenntnis nehmen. Sie müssen demnach damit rechnen, dass die Reichweite der Tiere größer ist als bislang gedacht.

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