Verhaltensbiologie:Notwehr der Männchen

Verhaltensbiologie: Eine weibliche Schwarze Witwe in ihrem Netz.

Eine weibliche Schwarze Witwe in ihrem Netz.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wenn Spinnen sich paaren, wird das Männchen anschließend oft aufgefressen. Unter Schwarzen Witwen hat sich eine besondere Post-Sex-Überlebensstrategie etabliert: Die Männchen beschädigen vor dem Akt das Netz, damit ihnen die Partnerin nicht so schnell nachläuft.

Von Christian Weber

Sex ist für die Männchen vieler Spinnenarten eine gefährliche Angelegenheit. Nicht selten werden sie nach der Kopulation vom Weibchen aufgefressen, manchmal - noch gemeiner - sogar vor dem Sex. Das ist ein bisschen tragisch auch für die Männchen der Westlichen Schwarzen Witwe, die sich zudem noch eher von größeren, also starken Weibchen angezogen fühlen. Glücklicherweise hat die Evolution den Tieren auch einige Schutzmechanismen eingebaut. So scheinen manche Männchen abschätzen zu können, wie hungrig ein paarungswilliges Weibchen ist, die sollte es eher vermeiden. Ein Team um den Verhaltensbiologen Nicholas DiRienzo der University of Arizona hat nun ein weiteres bizarres Verhalten unter den Tieren beschrieben: Bei ihnen zerstören die Männchen möglichst große Teile des weiblichen Spinnennetzes. Wie die Forscher in wochenlangen und mühevollen Beobachtungsstudien herausfanden, scheint dieser Akt der Zerstörung die Aggressivität der Weibchen einzudämmen. Womöglich gibt es auch noch weitere Vorteile: Die postkoitale Flucht des Männchens wird erleichtert. Und weil es außerdem die zerstörten Netzteile zusammenknüllt, werden weniger Duftstoffe abgesondert, die konkurrierende Männchen anlocken.

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