Verhaltensbiologie:Kommunikatives Knacken

Nemo kann sprechen. Allerdings nicht ganz so, wie es im Kino zu sehen war. Wie Clownfische tatsächlich akustische Signale austauschen, berichten jetzt Forscher aus Belgien und den USA.

Sprechen wie der Filmfisch Nemo können echte Clownfische zwar nicht, sie unterhalten sich aber trotzdem. Mit Bewegungen ihrer Kiefer und dem Aufeinanderreiben der Zähne erzeugen verschiedene Zirp- und Knackgeräusche.

Verhaltensbiologie: Spricht - aber nicht wie im Film: Nemo

Spricht - aber nicht wie im Film: Nemo

(Foto: Foto: AP/Disney Enterprises Inc./Pixar Animation Studios)

Wie das genau funktioniert, haben Forscher aus Belgien und den USA nun aufgeklärt und im Fachblatt Science (Bd. 316, S. 1006, 2007) vorgestellt. Clownfische produzieren die Geräusche etwa bei der Suche nach einem Partner oder der Verteidigung ihres Reviers.

Eric Parmentier von der Université de Liège (Belgien) und seine Mitarbeiter kombinierten Tonaufnahmen der Clownfische (Amphiprion clarkii) mit Video- und Röntgenaufnahmen der Tiere. Ergebnis: Die Laute entstehen, wenn sich das Zungenbein senkt und gleichzeitig der Kiefer schließt.

Die Zähne prallen aufeinander und übertragen dabei Energie auf die Kiefer, die dann die Geräusche ausstrahlen. Für das Schließen des Unterkiefers ist eine bislang unbekannte Struktur verantwortlich, die einer Zugbrücke ähnelt.

Die ersten Aufnahmen der Laute, die an eine knarzende Tür erinnern, stammen bereits aus dem Jahr 1930, der Mechanismus der Lauterzeugung war aber lange unklar. Auch zahlreiche andere Fische sind alles andere als stumm, sondern nutzen Geräusche zur Kommunikation. Sie reiben Knochen aufeinander oder erzeugen mit Hilfe ihrer Schwimmblase Schwingungen.

Heringe lassen Luft aus ihrem After perlen - sie kommunizieren quasi durch Pupsen miteinander.

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